Sehr geehrter Herr Jungsthöfel, sehr geehrter Vorstand und Aufsichtsrat von Hannover Re,
sehr geehrte Aktionärinnen und Aktionäre,
zunächst einmal herzlichen Glückwunsch an Sie, Herr Jungsthöfel, zu Ihrem neuen Job als Vorstandsvorsitzender!
Mein Name ist Regine Richter, ich arbeite bei der Umwelt- und Menschenrechtsorganisation urgewald und habe Stimmrechte vom Dachverband der kritischen Aktionärinnen und Aktionäre erhalten.
Bei urgewald treibt uns besonders die Klimakrise um und welche Rolle Versicherungen bei ihrer Bekämpfung spielen können. Deshalb interessiert uns natürlich Ihr Eingangsvortrag, bei dem Sie auf Klimarisiken eingegangen sind.
Sie sagen: „Risiken zu erkennen, Risiken einzuschätzen, Risiken zu bepreisen. Das ist unser Kerngeschäft.“ Gerne gehört hätte ich noch: „Risiken vermeiden“.
Die Hannover Rück hat in den letzten Jahren einiges im Bereich Klimaschutz getan, indem im Versicherungsbereich neue Kohleprojekte ausgeschlossen werden und neue Öl- und Gasförderprojekte und direkt damit verbundene Infrastruktur ebenfalls. Aber wichtige Punkte fehlen, etwa der Ausschluss von Gasinfrastruktur wie LNG-Terminals oder weiterführende Pipelines. Wir haben in unserem Gegenantrag drauf hingewiesen, dass wir in diesem Bereich mehr erwarten.
Dazu die Frage: Planen Sie eine Weiterentwicklung Ihrer Öl- und Gasrichtlinie und werden Sie die Versicherung von (neuen) LNG-Terminals und anderer Gasinfrastruktur ausschließen?
Sie haben bei Kapitalanlagen Ausschlüsse für Kohleunternehmen und verschiedene unkonventionelle fossile Förderungen wie Ölsandgewinnung oder Förderung in der Arktis. Die Schwellenwerte für die einzelnen Unternehmen sind allerdings immer noch so hoch, dass Ihnen einige wichtige Fossilunternehmen durchgehen. Da wäre Nachschärfung sehr wichtig.
Konkret benennen Sie bei den Kapitalanlagen, dass es seit dem 1. Januar 2025 eine Sektor-Quotensteuerung bei Öl- und Gasunternehmen gibt, bei der auch Downstream Thema ist. Können Sie das etwas ausführen? Welche Ziele haben Sie bei der Steuerung definiert?
Im Bereich ESG Dialog berichten Sie von Ihrem Ziel, mit den 100 größten Schaden- und Rückversicherungskunden zu ESG Schwerpunktthemen zu sprechen. Aus welchen Sektoren kommen diese Kunden und sind sie die größten Kunden im Portfolio der Hannover Re oder die größten Emittenten?
Zum Thema Versicherungskrise habe ich einige Fragen:
Sie sprechen von Versicherungslösungen, die auf unterversicherte Regionen zugeschnitten sind: können Sie das etwas ausführen?
In den USA, Australien und teilweise auch in Europa führen klimabedingte Schäden und Risiken dazu, dass Versicherungen von z.B. Häusern immer teurer bis unbezahlbar werden. Damit zahlen aktuell v.a. Verbraucher*innen die Versicherungskrise. Darüber hinaus wird über öffentlich-private Partnerschaften nachgedacht. Wird bei Hannover Re auch über das Verursacherprinzip nachgedacht? Also die Haupt CO2-Emittenten in die Pflicht für diese steigenden Kosten zu nehmen?
Und dann noch zur EU Berichterstattung:
Nutzen Sie für Ihre eigenen Dekarbonisierungsziele und zur Planung von Maßnahmen bezogen auf Firmen, in die Sie investiert sind, die Daten, die Unternehmen im Rahmen erweiterten EU-Berichterstattung (CSRD, Taxonomie etc.) veröffentlichen? Helfen CSRD Berichte bei der Vergleichbarkeit und Transparenz von Daten?
Wie steht Hannover Re zu den geplanten Abschwächungen der EU Richtlinien (Omnibus), bei der die Berichterstattung im Mittelpunkt steht, aber nicht die nötige Transformation, die damit vorwärtsgetrieben werden soll?
Vielen Dank!