Auf der heutigen Hauptversammlung der Aktionär*innen von Hapag-Lloyd übten Aktivistinnen von ContrAtom Kritik an den fortgesetzten Uranhexafluorid-Transporten durch Hapag-Lloyd zur Versorgung der Atomindustrie. Hapag-Lloyd jedoch will an den Transporten weiter festhalten, obwohl der Umsatz mit den Transporten mit 3,5 Mio US Dollar im Verhältnis zum Gesamtumsatz von rund 10.000 Millionen Euro sehr gering ist.
So sagte Herr Firmin aus dem Hapag-Lloyd-Vorstand, die AG habe jahrzehntelange Erfahrung mit Atomtransporten und werde weiter sicher und zuverlässig Uranhexafluorid transportieren. Hapag-Lloyd ging dabei nicht auf die Probleme beim Uranabbau oder der weiteren Verwendung dieses Stoffes ein. Intensive Schulungen zum Umgang mit dem radioaktiven Material bekommen zudem nur Kapitän und erster Offizier auf den Schiffen. Wie von Anti-Atom-Initiativen auch schon kritisiert, hat der vollmundig verkündete Verzicht auf den Transport von Kernbrennstoffen durch Hapag-Lloyd keinerlei Auswirkungen: Es gab keine Gewinneinbußen durch diesen Verzicht, wie Hapag-Lloyd auf Nachfrage bekundete.
Über das Containerterminal Altenwerder wurden in 10 Transporten im vergangenen Jahr etwa 3111 Tonnen Bruttomasse Uranhexafluorid aus Montreal umgeschlagen. Die Route wird von den Reedereien OOCL und Hapag-Lloyd gemeinsam bedient, 8 der 10 Transporte fanden dabei auf den Schiffen Toronto Express, Quebec Express und Montreal Express der Hapag-Lloyd statt. Diese Transporte nahmen seit 2014, als etwa 1000 Tonnen Uranhexafluorid umgeschlagen wurden, stetig zu. Die vollmundig angekündigte Verzichtserklärung von Hapag-Lloyd auf dem Umschlag von Kernbrennstoffen betrifft diese Transporte nicht. Das Uranhexafluorid wird erst nach dem Import im westfälischen Gronau und im niederländischen Almelo angereichert zu Brennstoff für Atomkraftwerke und fällt dann erst in die Kategorie Kernbrennstoff. „Ein echter Atomausstieg müsste notwendigerweise den Stopp aller Atomtransporte beinhalten. Was die Stadt Hamburg hier macht ist reiner Propaganda-Blödsinn.“ so Hanna Poddig.
Auf der Hapag-Lloyd-Hauptversammlung wurde von der Hamburger Initiative gegen Rüstungsexporte Kritik auch an Rüstungstransporten geübt, die Hapag-Lloyd nach den geltenden Vorschriften unter Zustimmung eines Ethikrats ebenfalls weiter führen will, wenn auch nicht direkt in Kriegs- und Krisengebiete. Im Beitrag von Helga Janssen von der Initiative gegen Rüstungsexporte dazu hieß es jedoch: „Es ist allseits bekannt, dass Waffen wandern: Sie werden verkauft, weiterverkauft, gestohlen, erobert. Wer heute Freund ist kann morgen Feind sein. So ist die Forderung berechtigt, dass grundsätzlich auf Rüstungstransporte aus dem Hamburger Hafen verzichtet wird.“ Auf eine Selbstverpflichtung, keine Rüstungstransporte mehr durchzuführen, verzichtet Hapag-Lloyd jedoch, obwohl der Gewinn mit diesen Transporten nur im Promillebereich liegt.
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