HHLA: MSC-Beteiligung riskant für den Hamburger Hafen

Dachverband warnt auf Hauptversammlung der HHLA AG am 13. Juni vor Einstieg der weltgrößten Reederei MSC / Fragen zu COSCO, Klimastrategie und Lieferkettengesetz

Hamburg/Köln – Der intransparente Deal des Hamburger Senats mit der Mediterranean Shipping Company (MSC) bedeutet für den Hamburger Hafen einen weitaus gravierenderen Einschnitt als die Beteiligung der chinesischen Reederei COSCO am Containerterminal Tollerort. Der Dachverband der Kritischen Aktionärinnen und Aktionäre appelliert an die Hamburger Bürgerschaft, den Einstieg von MSC zu stoppen, unter anderem wegen möglicher Rückschritte bei Klima- und Naturschutz, Mitspracherechten der Beschäftigten und Transparenz.

Annika Kruse von Fridays for Future Hamburg, die auf der HHLA-Hauptversammlung sprechen wird, kritisiert: „In Zeiten der eskalierenden Klimakrise muss sich jedes Unternehmen, das zukunftsfähig sein möchte, in Richtung Nachhaltigkeit wandeln. Daher ist es zwangsläufig notwendig, dass auch die HHLA AG die Klimaschutzstrategie so nachrüstet, dass sie dessen Verantwortung wirklich gerecht wird.“

„Der Schweizer Konzern MSC, der sowohl eine Container- als auch eine Kreuzfahrt-Flotte unterhält, hat einen zweifelhaften Ruf“, gibt Markus Dufner, Geschäftsführer des Dachverbands, zu bedenken. „Viele Containerschiffe sind veraltet und Umweltschutzanforderungen kommen bisher zu kurz. Auch beim Umgang mit Beschäftigten und in Sachen Transparenz steht das Unternehmen, das der Genfer Familie Aponte gehört, in der Kritik.

„Wie viele HHLA-Beschäftigte, die Gewerkschaft ver.di und Teile der Hamburger Bürgerschaft sind auch wir gegen den MSC-Deal“, betont Dufner. „Das zukünftig große Mitspracherecht von MSC im Hamburger Hafen birgt eine Vielzahl von Risiken sowohl wirtschaftlicher als auch sozialer Art. Und natürlich geht es auch um den Zugriff auf kritische Infrastruktur. Mit seinem intransparenten Deal brüskiert der Senat unter Bürgermeister Tschentscher die Hamburger Stadtgesellschaft.“

Ein Aktionär hat zuletzt eine Strafanzeige in Sachen Teilverkauf der HHLA AG gegen den Ersten Bürgermeister Tschentscher, Wirtschaftssenatorin Leonhard und Finanzsenator Dressel wegen Veruntreuung erstattet. Sie hätten „ohne Verhandlungsvollmacht sowie ohne Sach- und Fachkunde ‚Volksvermögen’ unter-wert und zu lasten der Hamburger Bürger in verbotener Eigenmacht verkauft.“

Die Stadt Hamburg und die weltgrößte Reederei Mediterranean Shipping Company (MSC) wollen die Hamburger Hafen und Logistik AG (HHLA) künftig als Gemeinschaftsunternehmen führen, bei dem die Stadt eine Mehrheit von 50,1 Prozent und MSC 49,9 Prozent hält. Derzeit kommen beide zusammen bereits auf mehr als 93 Prozent an der HHLA, was einen Squeeze-out des übrigen Aktionariats näher rücken lässt.

Der Dachverband kritisiert, dass die HHLA AG auch in diesem Jahr lediglich eine virtuelle Hauptversammlung durchführt. „Gerade, weil solch wichtige Fragen anstehen, wäre es wichtig, dass Aktionärinnen und Aktionäre mit dem Vorstand und Aufsichtsrat in einer Präsenz-Veranstaltung debattieren“, so Dufner. Weitere wichtige Themen, die der Dachverband ansprechen wird, sind der COSCO-Deal, der schon auf der letztjährigen Hauptversammlung für viel Aufregung sorgte, das Lieferkettengesetz und die Klimaschutzstrategie der HHLA AG.

Stellungnahme des Förderkreises „Rettet die Elbe“: Der Verkauf der HHLA ist verfassungswidrig

Kontakt:
Markus Dufner,
Dachverband der Kritischen Aktionärinnen und Aktionäre, Tel. 0221/5995647, 0173-713 52 37, dachverband[at]kritischeaktionaere.de

Permanentlink zu diesem Beitrag: https://www.kritischeaktionaere.de/hhla/hhla-msc-beteiligung-riskant-fuer-den-hamburger-hafen/