Pressemitteilung von Attac Frankfurt vom 20. Juni 2024 / Frankfurt soll einen Wärmewende-Rat mit Umweltverbänden und Mieter:innen einsetzen

Anlässlich der Hauptversammlung der städtischen Mainova AG forderte Attac Frankfurt im Rahmen einer Aktion gemeinsam mit Bündnispartner:innen eine schnelle Umsetzung der Wärmewende in Frankfurt. Angesichts des Klimaneutralitätsziels der Stadt Frankfurt solle die Mainova die AG die Gasnetze bis spätestens 2035 abschalten und sie durch bezahlbare Nah- und Fernwärme auf Basis erneuerbarer Energien ersetzen. Das Dampfwärmenetz des Heizkraftwerks West müsse bis 2030 durch ein Wasserwärmenetz auf Basis erneuerbarer Energien ersetzt werden.
Bei der Aktion vor dem Gesellschafthaus des Palmengartens verlegten als „Freiwillige Tiefbauer:innen“ verkleidete Aktivist:innen Nah- und Fernwärmerohre für ein offenes Wärmenetz auf Basis erneuerbarer Energien.
„Angesichts des beginnenden Klimakollaps ist die Gasstrategie der Römerkoalition und der Mainova ein klimapolitisches Debakel. Mit dem Bau zweier Gaskraftwerke in Frankfurt und für Hanau werden Entscheidungen für fossile Energien gefällt, noch bevor eine kommunale Wärmeplanung existiert. Das Dampfnetz des Heizkraftwerks West sollte stattdessen bis spätestens 2030 durch ein Wasserwärmenetz auf Basis erneuerbarer Energien ersetzt werden“, erklärt Alexis Passadakis von Attac Frankfurt. „Für die Gasnetze braucht es rasch ein Abschaltdatum bis spätestens 2035 mit klaren Zwischenschritten für eine maximale Planungssicherheit. Deshalb muss der Ausbau von Nah- und Fernwärmewassernetzen, die mit erneuerbaren Energien gespeist werden, massiv beschleunigt werden.“
Viola Rüdele von Attac Frankfurt ergänzt: „Die Wärmewende in einer Metropole wie Frankfurt bedeutet nicht nur eine technische Umwälzung, sondern bietet auch enormen sozialen Sprengstoff, weil enorme Umbaukosten entstehen und höhere Gebäudemodernisierungsquoten Kosten für Mieter:innen explodieren lassen können. Deshalb sollte die Stadt Frankfurt einen Wärmewende-Rat einrichten, in dem Umweltverbände und Mieter:innen eine starke Stimme bekommen. Ohne eine solchen Rat und ohne eine effektive demokratische Kontrolle der Mainova AG, z.B. durch eine Umwandlung in eine Anstalt öffentlichen Rechts, ist eine effektive gemeinwohlorientierte Wärmewende in Frankfurt nicht machbar.“
Darüber hinaus fordert Attac Frankfurt ein Ende der Mitgliedschaft der Mainova bei dem Lobby-Club ‚Zukunft Gas‘.
Der Dachverband der Kritischen Aktionärinnen und Aktionäre hatte seine Stimmrechte an Attac Frankfurt übertragen. In seiner Hauptversammlungsrede bemängelte Bernhard Altert: „Die Dekarbonisierungsstrategie der Mainova greift zu kurz.“ Der Umstieg von Kohle auf Gas, der mit einem Umbau des Mainova-Kraftwerks an der Gutleutstraße eingeleitet werde, sei eine riesige Einzelinvestition: „Sie wird die Stadt für Jahrzehnte auf Gas festlegen.“ Den geplanten weiteren Umstieg auf Wasserstoff nennt Altert illusorisch: Mainova hoffe auf ein Wunder. „Selbst wenn es diese gigantische Entwicklung gäbe, käme sie zu spät fürs Klima.“ (siehe auch: https://www.fr.de/frankfurt/frankfurt-kritik-am-mainova-kurs-93141939.html)