Wie bereiten Sie sich auf die Ergänzung der EU-Taxonomie vor? Unsere Fragen an den MTU-Vorstand

Klimaschutz

  1. Die MTU gibt an, Ihre ecoRoadmap ab 2022 ausweiten zu wollen und in ihrem Programm „MTU Green Europe“ auch CO2-Reduzierungen an allen europäischen Produktionsstandorten einzubeziehen. Die Zielsetzung für CO2-Reduktionen soll dabei auf Standortebene erfolgen. Wie wird diese standortbezogene Zielsetzung ermittelt und koordiniert? Welchen Zeitplan haben Sie für die Festlegung und Umsetzung der Ziele?
  2. Verfolgt die MTU eine konzernweite Strategie zur zur Senkung ihrer Scope-1-, -2-, und -3-Emissionen? Wie sehen ihre konkreten konzernweiten Klimaziele aus?
  3. Ermittelt die MTU die Höhe ihrer Scope-3-Emissionen (d.h. vor- und nachgelagerten Emissionen entlang der Lieferkette)? Wenn ja, wie? Welche konkreten Ziele zur Senkung Ihrer Scope-3-Emissionen hat die MTU? Wenn ja, welche? Welche konkreten Maßnahmen plant die MTU zur Senkung ihrer Scope-3-Emissionen?
  4. Sie erwarten für 2022 eine Ergänzung der EU-Taxonomie um spezifische Wirtschaftsaktivitäten für die Luftfahrtindustrie, die eine Änderung der EU-Taxonomie-Werte nach sich ziehen könnte. Mit welchen Auswirkungen rechnet die MTU für ihr Geschäft? Wie bereiten Sie sich auf die Ergänzung der EU-Taxonomie vor?
  5. Sie verweisen auf das Potenzial von Sustainable Aviation Fuels (SAFs) und auf V2500-Triebwerkstestläufe seit November 2021. Welche quantitativen Ziele für den Einsatz von SAFs hat die MTU? Wie werden diese Kraftstoffe hergestellt und woher bezieht die MTU sie? Wie würde sich der verstärkte Einsatz von SAFs auf die Scope-3-Emissionen der MTU auswirken? Sind Testläufe mit weiteren Triebwerkstypen geplant?

Lieferkette

6. Sie geben an, dass ein „interdisziplinäres Projektteam“ an der Umsetzung des Lieferkettensorgfaltspflichtengesetzes arbeitet, das ab 2023 für die MTU gelten soll. Welche Disziplinen sind in diesem Team vertreten? Mit welchem Anteil Frauen/Männern/diverse ist das Team besetzt?

7. Welche Risiken sehen Sie durch das Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz für Ihr Geschäft?

Fragen zu Rüstungsexporten allgemein:

8. Die MTU verweist auf das Primat der Bundesregierung bei Exportentscheidungen von militärischem Fluggerät. Erfolgt über staatliche Vorgaben hinaus eine konzerninterne ethische Prüfung von Exportregelungen?

9. Wie bewertet die MTU Lieferungen an Kriegsparteien über Drittstaaten, die als (gewollte) Lücke in den Exportregulierungen der Bundesregierung gelesen werden können?

10. Inwiefern ist MTU im Rahmen von instandhaltungsbezogenen Arbeiten bei Militärprojekten auch an Leistungen in Drittländern beteiligt bzw. liefert zu im Rahmen von Gemeinschaftsprojekten? Um welche militärischen Produkte und Drittländer handelt es sich ggf.?

11. In welchem Umfang lieferte die MTU im Geschäftsjahr 2021 für welche europäischen Gemeinschaftsprojekte zu?

12. Sind dem Konzern durch die in Deutschland geltenden Exportbeschränkungen für Saudi-Arabien bis Ende 2021 finanzielle Schäden entstanden? Wenn ja, in welcher Höhe?

13. Rechnet die MTU mit positiven Geschäftsauswirkungen im MRO-Geschäft durch den Ukrainekrieg?

14. Im Geschäftsbericht 2021 geben Sie an, im MRO-Geschäft (in geringem Umfang) mit Kunden in Russland zu arbeiten. Ist die MTU an laufende Verträge mit Russland gebunden? Wenn ja, wie geht sie mit diesen um?

15. Die neue Bundesregierung hat sich noch nicht klar zu Exportgenehmigungen für Gemeinschaftsprojekte an Kriegsparteien im Jemenkrieg positioniert. Rechnen Sie damit, dass auch 2022 und in den Folgejahren MTU-Produkte über europäische Gemeinschaftsprojekte an Kriegsparteien bewaffneter Konflikte wie z.B. im Jemen geliefert werden?

16. Fordern Sie bei Liefervertragsabschlüssen Endverbleibserklärungen ein, die den Weiterverkauf in bestimmte Länder ausschließt? Wenn ja, welche Länder und Produkte sind hiervon betroffen?

17. In welchem Umfang hat MTU 2021 und im laufenden Geschäftsjahr 2022 staatliche Neuaufträge erhalten?

18. Wie ist der aktuelle Stand für den auf Eis liegenden Großauftrag, 48 weitere Eurofighter an Saudi-Arabien (inkl. MTU-Technik) zu liefern? Sie berichteten auf einem Investorentag darüber, dass Sie dazu lobbyieren.

19. Neben Antrieben für die Eurofighter liefert MTU Komponenten für weitere Kampfflugzeuge wie z.B. die F-16-Jets von Lockheed Martin oder die F-15-Jets und die F-18-Super Hornets von Boeing zu. Inwieweit haben Sie Kenntnis darüber, ob von MTU mitausgestattete Kampfjets auch an kriegführende oder menschenrechtsverletzende Staaten geliefert worden sind (z.B. Jemen-Kriegsparteien)? In welche Drittländer konkret wurden solche Kampfjets (mit MTU-Komponenten) in den letzten zehn Jahren exportiert?

20. Wie bewerten Sie das Risiko, künftig durch das neue Sorgfaltspflichtengesetz Bußgelder zahlen zu müssen oder von der Vergabe öffentlicher Aufträge ausgeschlossen zu werden, da Sie Kampfjets mitausstatten, die in Krisen- und Kriegsgebiete geliefert werden und kaum die damit einhergehenden Menschenrechtsrisiken proaktiv reduzieren können?

Fragen zum Eurofighter:

21. Welchen Umsatz und welchen Gewinn hat MTU mit dem Eurofighter-Programm seit dessen Start jeweils pro Jahr erzielt?

22. Wie viel Prozent hiervon entfiel dabei jeweils auf den Export an so genannte Drittstaaten?

23. Wie hoch waren die Kosten für die Forschung und Entwicklung des Eurofighter-Triebwerks EJ200?

24. Welche Änderungen wurden an den Triebwerken bei der Hochrüstung vorgenommen?

25. Wie hoch waren die Kosten der Hochrüstung?

26. Wie hoch ist der Stückpreis eines Triebwerks je Eurofighter-Tranche?

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