Zu Tagesordnungspunkt 3: Beschlussfassung über die Entlastung der Mitglieder des Vorstands
Den Mitgliedern des Vorstandes wird die Entlastung verweigert.
Begründung:
Die Münchener Rück AG warnt bereits seit über 40 Jahren vor den Risiken des Klimawandels und analysiert seine Auswirkungen auf verschiedensten Ebenen. Im eigenen Geschäft zieht der Konzern jedoch keine wirksamen Konsequenzen aus den gewonnenen Erkenntnissen und nimmt damit die internationalen Klimaschutzziele des Übereinkommens von Paris und der UN-Nachhaltigkeitsagenda, den Sustainable Development Goals, nicht ernst.
Kein Ausschluss von klimaschädlichen Anleihen
Bei seinen Anlagen schließt die Münchener Rück AG bisher nur Aktien von Unternehmen aus, die mehr als 50 Prozent ihres Umsatzes aus Kohlegeschäften erzielen. Der Ausschluss gilt nicht für Anleihen. Andere Versicherer haben deutlich striktere Kriterien und schließen Unternehmen bereits ab 30 Prozent Kohleanteil aus ihrem Anlageuniversum aus. Zudem gilt dabei der Ausschluss für Aktien und Anleihen gleichermaßen. Die Münchener Rück AG ist damit nicht nur alles andere ein Vorreiter in Sachen Klimaschutz, sondern ermöglicht die Finanzierung von klimaschädlicher Energieproduktion von gestern.
Versicherung der klima- und gesundheitsgefährdenden Kohleindustrie
Zudem versichert und rückversichert die Münchener Rück-Gruppe Kohlekraftwerke, Kohleminen und Unternehmen, die beides planen und betreiben. Damit unterstützt der Konzern den Bau und Betrieb von Kohleminen und -kraftwerken, welche die Pariser Klimaziele gefährden und schwerwiegende Gesundheitsauswirkungen haben.
In Polen etwa hat sich das Unternehmen über das Tochterunternehmen Ergo Hestia seit 2013 an über 15 Versicherungsverträgen für die polnische Kohleindustrie beteiligt. Noch laufende Versicherungen sind für Enea, den Betreiber des zweitgrößten Kohlekraftwerks Kozienice. Ebenso für ZE PAK, ein Energieunternehmen, das drei neue Tagebaue mit einer Milliarde Tonnen Braunkohle erschließen will. Weitere Versicherungen sind für PGE, den Betreiber des Braunkohletagebaus in Turow mit Plänen für weitere Braunkohletagebauprojekte, der zudem in Opole ein neues Kohlekraftwerk baut. Dieser Bau wird ebenfalls von Ergo Hestia mitversichert.
Als Rückversicherer unterstützt die Münchener Rück AG zudem den staatlich kontrollierten polnischen Versicherer PZU, der seinerseits ebenfalls massiv die polnische Kohleindustrie unterstützt.
Die Münchener Rück AG nimmt für sich in Anspruch, Lösungen für die Welt von morgen zu entwickeln. Dazu gehört, den Klimaschutz auch im eigenen Geschäft ernst zu nehmen, was der Vorstand bisher nicht hinreichend tut.