Neue Öl- und Gasprojekte dürfen nicht mehr versichert werden: Unser Gegenantrag

Zu Tagesordnungspunkt 3: Entlastung der Mitglieder des Vorstands

Der Dachverband der Kritischen Aktionärinnen und Aktionäre beantragt, den Mitgliedern des Vorstands die Entlastung zu verweigern.

Begründung:

Der Vorstand der Münchener Rück AG kommt weiterhin nicht hinreichend seiner Verantwortung nach, wirksamere Maßnahmen für den Klimaschutz umzusetzen.

Die Münchener Rück warnt schon seit fast 50 Jahren vor den katastrophalen Auswirkungen der Klimakrise und mahnt Gegenmaßnahmen an. Im eigenen Geschäft jedoch ist der Konzern zu zögerlich in seinen Maßnahmen gegen die Nutzung fossiler Energien, obwohl sie Hauptverursacher der Klimakrise sind.

Seit 2018 (rück)versichert Münchener Rück keine Kohlekraftwerke und -minen mehr. Für Investitionen in Kohle und andere Fossile gibt es Reduktionsziele. Arktische und Ölsandgeschäfte werden ausgeschlossen. Das sind alles Schritte in die richtige Richtung, sie sind aber angesichts der Größe der Klimakrise viel zu klein.

Ausschluss von Öl- und Gasprojekten: Wettbewerber der Münchener Rück sind beim Klimaschutz schon weiter

Um die Ziele des Pariser Klimaschutzabkommens einhalten zu können, dürfen keine neuen Öl- und Gasvorkommen mehr erschlossen werden. Dies hat unter anderem nun auch die Internationale Energieagentur (IEA) eingesehen. Aufgrund der Bedeutung von (Rück)Versicherern für die Realisierbarkeit von Projekten liegt hier eine entscheidende Verantwortung gerade bei der Münchener Rück.

Die direkten Wettbewerber Swiss Re und Hannover Rück haben begonnen, neue Öl- und Gasprojekte von der Rückversicherung auszuschließen. Die Münchener Rück hat in diesem Bereich bisher keine Einschränkungen. Es wird lediglich in Aussicht gestellt, dass im Bereich Öl- und Gasförderung sowie -exploration die klimarelevante Versicherungsexponierung bis 2025 um magere 5 Prozent reduziert werden soll, bis dann irgendwie 2050 netto null Emissionen erreicht werden sollen. In Anbetracht der Dringlichkeit der Klimakrise muss die Münchener Rück als weltweit größter Rückversicherer jetzt handeln und aufhören, neue Öl- und Gasprojekte zu versichern.

Intransparenz beim CO2-Fußabdruck

Für den Geschäftsbericht 2021 – die Grundlage, auf der die Leistung des Vorstands bewertet werden sollte – lag kein vollständig validierter gruppenweiter CO2-Fußabdruck für 2021 vor. Damit wird deutlich, welch niedrigen Stellenwert die Münchener Rück selbst einer der wichtigsten Kennzahlen für Nachhaltigkeitsleistung und Klimaschutz beimisst. Dabei stehen weniger die direkten Treibhausgasemissionen des Konzerns im Fokus, sondern vielmehr der CO2-Fußabdruck der Wertschöpfungskette (Scope 3). So soll das Kapitalanlageportfolio erst 2050 klimaneutral sein, wobei unklar ist, in welchen Schritten die Reduktionen nach 2025 tatsächlich umgesetzt werden sollen.

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