Keine gerechten Löhne für Mitarbeiter in den Puma-Zulieferbetrieben

Kritische Aktionäre bei der Puma-Hauptversammlung in Herzogenaurach  

Der Dachverband der Kritischen Aktionäre zweifelt trotz Bemühungen des Sportartikelkonzerns Puma an dessen Glaubwürdigkeit hinsichtlich Sozial- und Umweltstandards. Vertreterinnen des Dachverbands werden bei der morgigen Hauptversammlung dem Vorstandsvorsitzenden Gulden ihre Vorwürfe vortragen.

Der Puma-Konzern versucht seit einigen Jahren mit einer Reihe von Maßnahmen sein Image als drittgrößter Sportartikelhersteller der Welt zu verbessern. Dazu zählt zum einen eine erhöhte Transparenz hinsichtlich seiner Zulieferbetriebe. So veröffentlicht der Konzern seit neustem auf seiner Internetseite eine Zuliefererliste und gibt auch Auskunft darüber, wie Audits in seinen Zulieferbetrieben durchgeführt werden. Zum anderen kooperieren die Franken sowohl mit nationalen Gewerkschaften als auch internationalen Stakeholdern wie der Fair Labour Association und dem Fair Wage Network, um die Arbeitsbedingungen und Löhne in den Produktionsländern zu verbessern.

Trotz dieser Bemühungen bezweifelt der Dachverband der Kritischen Aktionärinnen und Aktionäre, dass damit substantielle Verbesserungen bei Sozial- und Umweltstandards herbeigeführt werden. „Puma garantiert keinen existenzsichernden Grundlohn, noch lässt sich das Unternehmen auf eine Definition dessen ein“, sagt Markus Dufner, Geschäftsführer des Dachverbands. „Damit verkommen die grundsätzlich zu begrüßende Kooperation mit der Fair Labour Association und die Mitarbeit innerhalb des Fair Wage Networks zu einer bloßen Imagekampagne.“

Zusätzlich nutze Puma die niedrigen lokalen Mindestlöhne und seine eigene Stellung als dringend benötigter Investor gezielt aus, um die Lohnkosten in den Produktionsländern weiterhin gering zu halten. „Der staatlich festgesetzte Mindestlohn von rund 160 Dollar in der Textilbranche reicht bei weitem nicht aus, um eine Familie über die Runden zu bringen“, stellt Dufner fest. Auch im Hinblick auf die Kontrollen der Produktionsstätten versteckt sich Puma hinter staatlichen Bestimmungen und entzieht sich so seiner Verantwortung.

Wie eine Delegation der Christlichen Initiative Romero, einer Mitgliedsorganisation des Dachverbands der Kritischen Aktionäre, auf bei einer Projektreise im Januar dieses Jahres zu den Produktionsstätten nach El Salvador feststelle, den sog. Maquilas, bestätigend festgestellt hat, werden staatliche Kontrollen und Auflagen mitunter ignoriert. Eher werden die niedrigen Bußgelder in Kauf genommen, als dass die Produktionsbedingungen in den Betrieben verbessert werden. „Puma muss sich seiner Verantwortung für die Mitarbeiter in den Produktionsstätten stellen, anstatt die meist laxen gesetzlichen Vorgaben auszunutzen“, so Dufner.

Bei den Umweltstandards war der Fund von 76 Milligramm Nonylphenole (Detox) in Torwarthandschuhen im vergangenen Jahr der Glaubwürdigkeit des Konzerns ebenfalls nicht zuträglich. Obwohl von dem Unternehmen bereits im Jahr 2012 der Verzicht auf diese Giftstoffe kommuniziert wurde, verweisen seine Verantwortlichen darauf, dass der gefundene Wert sich innerhalb der gesetzlichen Vorgaben bewege.

Weitere Informationen entnehmen Sie dem soeben vom Dachverband der Kritischen Aktionäre herausgegebenen Steckbrief zum Puma-Konzern.

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