„Gibt es jetzt zwei verschiedene SAP-Kulturen?“: Rede von Markus Dufner

Sehr geehrter Herr Klein, sehr geehrter Herr Dr. Ala-Pietilä sehr geehrte Frau Dr. Rotsch, sehr geehrte Mitglieder von Vorstand und Aufsichtsrat!
Sehr geehrte Aktionärinnen und Aktionäre von SAP!

Mein Name ist Markus Dufner, ich bin Geschäftsführer des Dachverbands der Kritischen Aktionärinnen und Aktionäre. Auf der heutigen Hauptversammlung vertreten wir die Stimmrechte von Stiftungen und einer großen Zahl von Kleinaktionär*innen.

Der Dachverband spricht im Namen seiner 30 Mitgliedsorganisationen. Unser besonderer Fokus liegt auf den ESG-Themen Umwelt, Soziales und guter Unternehmensführung.

Herr Klein, Frau Dr. Rotsch und Herr Dr. Ala-Pietilä, zu den ESG-Zielen gehört auch das „G“ – Governance – also gute Unternehmensführung. Sie beinhaltet auch die Berücksichtigung von Diversität.

Sehr geehrte Aktionärinnen und Aktionäre, SAP hat zentrale Elemente der firmeneigenen Diversitätspolitik abgeschafft.

Schon klar, SAP verdient sehr viel Geld mit seinem US-Geschäft. Aber kann es richtig sein, mit Blick auf die Politik von Präsident Trump Programme für mehr Geschlechtervielfalt und Frauenförderung zu streichen? In vier Jahren, wenn Trumps Amtszeit endet und sein Vize J.D. Vance hoffentlich nicht als Nachfolger gewählt wird, könnten die politischen Vorzeichen ganz anders aussehen. Wird SAP dann seine Diversitätsziele wieder ändern?

Herr Klein, Frau Rotsch und Herr Dr. Ala-Pietilä Sie wollen den Frauenanteil im Konzern nicht weiter gezielt fördern. Und Sie wollen die angepeilte Quote von 40 Prozent in der Belegschaft aufgegeben. Entspricht dies Ihrer Überzeugung? Wie stellen Sie sich das konkret vor?

SAP sagt, dass aufgrund der „neuesten juristischen Entwicklungen“ die eigenen Initiativen bei Diversität und Inklusion angepasst werden müssten, um damit im Einklang mit geltendem Recht zu stehen.
Wie sieht es aus mit dem geltenden Recht in der EU und in Deutschland?

Bei der Quote von SAP für Frauen in Führungspositionen sollen die USA nicht mehr berücksichtigt werden. Gibt es jetzt zwei verschiedene SAP-Kulturen?

Herr Dr. Ala-Pietilä und Frau Dr. Rotsch, Aktuell liege SAP mit einem Frauenanteil von 27,8 Prozent im Aufsichtsrat und 16,7 Prozent im Vorstand deutlich unter dem durchschnittlichen Frauenanteil in Führungspositionen der deutschen börsennotierten Unternehmen. Im 18-köpfigen Aufsichtsrat von SAP sitzen 13 Männer und gerade mal 5 Frauen. Was werden Sie tun, um die Frauenquote in den männerdominierten Führungsgremien von SAP zu erhöhen?

Das „Diversity & Inclusion Office“ von SAP soll seine Eigenständigkeit verlieren und mit dem Bereich „Corporate Social Responsibility“ zusammengeführt werden. Wird Vielfalt und Inkusion innerhalb der Sozialen Unternehmensverantwortung von SAP noch eine Rolle spielen? 

Herr Klein, Frau Rotsch und Herr Dr. Ala-Pietilä, befürchten Sie, dass das bislang gute Image und die Reputation von SAP Schaden nimmt, wenn Sie sich im Bezug auf Diversität im Unternehmen so opportunistisch verhalten?

Sehr geehrte Aktionärinnen und Aktionäre, in dieser SAP-Hauptversammlung haben wir sehr viel über Künstliche Intelligenz und KI-Anwendungen gehört. Es besteht die berechtigte Sorge, dass sich KI mit ihrem Energiehunger zum Klimakiller entwickelt. Der Energieverbrauch von Rechenzentren wird bis zum Jahr 2030 stark ansteigen. Wie es derzeit aussieht, der Energiebedarf  nicht aus erneuerbaren Quellen gedeckt werden.

Herr Klein, wie hoch war der Energieverbrauch in den Datenzentren von SAP 2023 und 2024? Wie hoch wird der Verbrauch 2025, 2027 und 2030 sein?  

Herr Klein, Sie erwähnten in Ihrer Rede auch kurz die CO2-Emissionen von SAP. Diese seien stabil, obwohl SAP gewachsen ist. Es gelinge SAP immer besser, sein Wachstum von den CO2-Emissionen zu entkoppeln.
Herr Klein, teilen Sie uns die Zwischenziele für den Klimaschutz dieses Unternehmens mit:
Wo werden Sie beim den CO2-Emissionen stehen in den Jahren 2025, 2027 und im 2030 stehen? Und zwar bitte differenziert nach Scope 1, Scope 2 und Scope 3?

Wie unterstützt SAP andere Unternehmen beim Erreichen ihrer Netto-Null-Ziele? Wie drei Aktionäre, die ihre Stellungnahmen im Aktionärsportal hinterlegt  haben, und wie meine Vorredner*innen möchte auch ich mich gegen die Durchführung der Hauptversammlung in virtueller Form aussprechen. Stattdessen empfehle ich die Einführung des hybriden Formats. Es würde die Vorteile des Präsenz- und des virtuellen Formats zusammenbringen.
Herr Klein, Frau Rotsch und Herr Dr. Ala-Pietilä, bitte sagen Sie, wie Sie zum hybriden Format stehen.

Vielen Dank.

Permanentlink zu diesem Beitrag: https://www.kritischeaktionaere.de/sap/gibt-es-jetzt-zwei-verschiedene-sap-kulturen-rede-von-markus-dufner/