Wann folgen Sie beim Klimaschutz der Allianz und Hannover Rück? Unsere Fragen an den Talanx-Vorstand

Klimaschutz und Ausschluss fossiler Energien

  1. Ihre Tochter Hannover Rück hatte bereits im März mitgeteilt, ab Mitte 2022 fakultative Rückversicherungen für Exploration und/oder Erschließung neuer Öl- und Gasreserven sowie den ausschließlichen Transport und die Verwahrung neuer Öl- und Gasreserven auszuschließen. Erst am vergangenen Freitag hat zudem Allianz als einer der größten Öl- und Gasversicherer weltweit mitgeteilt, ab 2023 keine neuen Öl- und Gasfelder, neue Ölkraftwerke, neue Midstream-Ölinfrastruktur sowie unkonventionelle Fördermethoden mehr zu versichern, in diese zu investieren oder bestehende Verträge für solche Projekte ab dem 1. Juli 2023 zu verlängern. Wann werden Sie folgen? Wieso haben Sie nicht zusammen mit der Hannover Rück eine entsprechende Richtlinie beschlossen – sind Sie noch zu sehr in das klimaschädliche Geschäft mit fossilen Energieträgern involviert?
  1. Wie bewerten Sie die Auswirkungen ambitionierter klima- und finanzpolitischer Vorgaben auch für größere Finanzinstitute für Ihre Aktivitäten im Bereich der Versicherung des Energiesektors und des Kohlebergbaus?
  2. Inwieweit ist die Talanx aktuell im Bereich der (Rück-)Versicherung von Sektoren mit hohen Treibhausgasemissionen, insbesondere in der Türkei, engagiert?
  3. Wieviel Prozent der Kapitalanlagen von Talanx sind selbstverwaltete liquide Kapitalanlagen im Bereich Aktien und Fixed Income?
  4. Ist Talanx das Problem bewusst, dass die CO2-Intensität des Portfolios stark vom Aktienwert von z.B. Energieunternehmen abhängt? Bei steigendem Aktienwert sinkt die CO2-Intensität automatisch, ohne dass real CO2 eingespart wird. Wird Talanx-intern diskutiert, dieses Problem zu adressieren, indem absolute Reduktionen angestrebt werden?
  5. Wie managte der Vorstand von Talanx im Jahr 2021 das Risiko von Schadensforderungen seitens versicherter Unternehmen, die aus Klimaklagen resultieren? Wie beurteilt Talanx das Risiko, dass in den kommenden Jahren Unternehmenskunden aus kohlenstoffintensiven Sektoren öfter aus Klimagründen verklagt werden können?
  6. Kapitalanlagen welcher Sektoren (nicht konkrete Unternehmen) wurden 2021 abgestoßen, um die berichtete jährliche Reduzierung um circa 7 Prozent der CO2-Intensität der Kapitalanlagen zu erreichen?
  7. Wieviel Prozent des Investitionsportfolio von Talanx war Ende Dezember 2021 in Öl- und Gasunternehmen investiert?
  8. Können Sie den aktuellen CO2-Fußabdruck Ihres Kapitalanlageportfolios benennen und inwieweit wird dies in Ihre Scope-3-Emissionen mit einberechnet?
  9. Welche konkreten Schritte sind geplant, um eine Klimaneutralität Ihres Kapitalanlageportfolios bis 2050 zu erreichen?
  10. Welchen Umfang haben Divestments sowie Dialoge/Engagements bei Unternehmen im Öl- und Gasbereich? Wie viele solcher Dialoge gibt es mit welchen Unternehmen und mit welchen genauen Zielen?
  11. Mit dem Klimawandel nimmt die Häufigkeit von Schäden aus Überschwemmungen, Stürmen und Dürren zu. Wie schätzen Sie die Auswirkungen im Bereich Elementarschadenversicherung ein?

Menschenrechtliche Sorgfaltspflichten

  1. Ab nächstem Jahr müssen Sie gemäß Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz (LkSG) vorbeugend gegen menschenrechtliche Verstöße im Rahmen Ihrer Auslandsgeschäfte bzw. bei Ihren Zulieferern vorgehen. Was haben Sie konkret dazu an Ihren bisherigen Aktivitäten zur Erfüllung Ihrer menschenrechtlichen Sorgfaltspflichten geändert?
  2. Inwieweit sehen Sie die Anforderungen und Pflichten des Lieferkettensorgfaltspflichtengesetzes (LkSG) auch auf Ihr Kapitalanlageportfolio bzw. auf Dialogprozesse mit Unternehmen, in die Sie investieren, zutreffen?
  3. Sehen Sie erhöhte Risiken für Unternehmen, die Sie versichern, durch das Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz (LkSG)? Würden Sie ggf. entsprechende Versicherungen bzw. Rechtsschutzversicherungen für Unternehmen anbieten?
  4. Die EU-Kommission hat einen Entwurf für ein EU-Lieferkettengesetz vorgestellt, das europaweit verpflichtende Menschenrechts- und Umweltstandards für Unternehmen schaffen soll. Wie ist Ihre Position zu diesem Gesetzentwurf; welche Regeln finden Sie sinnvoll und welche Kritikpunkte haben Sie?

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