Abstimmungsniederlage des TUI-Managements: 2026 und 2027 wieder Präsenz-Hauptversammlung

Antworten des Vorstands auf der virtuellen Hauptversammlung 2025 zu Klimaschutz, Mitarbeiterzufriedenheit, Whistleblowing und Kosten der Berichtspflichten

Nach der Abstimmungsniederlage gab es lange Gesichter beim TUI-Management:. Was der Vorstandsvorsitzende Sebastian Ebel (3. von links) tatsächlich zum Aufsichtsratsvorsitzenden Dr. Dieter Zetsche sagte, ist nicht bekannt.

Auf der virtuellen Hauptversammlung der TUI AG am 11.02.2025 stellten der Dachverband und der NABU Fragen zur virtuellen Hauptversammlung, zum Klimaschutz, zu ESG-Kriterien, zum russischen Großaktionär Mordashov, zur Mitarbeiterzufriedenheit und zum Whistleblowing.

Bei der Abstimmung über dem Tagesordnungspunkt, auch 2026 und 2027 virtuelle Hauptversammlungen abhalten zu dürfen, erlitt das TUI-Management eine Niederlage. Lediglich 66,23 % des bei der Beschlussfassung vertretenen Grundkapitals stimmten dafür. Die für die Satzungsänderung erforderliche Dreiviertelmehrheit wurde somit nicht erreicht. Auch der Dachverband votierte gegen virtuelle Hauptversammlungen und plädierte für ein hybrides Hauptversammlungsformat (Präsenz- und Online-Teilnahme).

Für den Dachverband und seinen Kooperationspartner NABU war der vom Reisekonzern betriebene Klimaschutz ein wichtiges Thema. Obwohl TUI Fortschritte ankündigte, stiegen die Treibhausgasemissionen im vergangenen Geschäftsjahr um 2,3%. Das widerspricht dem Ziel der Klimaneutralität bis 2050. Deswegen stellten wir Fragen zu den Emissionen, CO2-Zertifikaten und nachhaltigen Kraftstoffen. In seinen Antworten betonte der Vorstandsvorsitzende Sebastian Ebel wiederholt das Engagement des Konzerns für Nachhaltigkeit. Er verwies auf gesunkene Emissionen pro Passagier und Übernachtung und erklärte, die Strategie des Unternehmens sei „Vermeiden“. Gleichzeitig gab er zu, dass es schwierig sei, Emissionen im Flugbereich zu reduzieren. In vielen Fällen antwortete er defensiv: Der Kraftstoff LNG sei nur ein Zwischenschritt und die Verbesserung beim Flugverkehr sei durch fehlende Förderungen der Bundesregierung eingeschränkt. Unsere Kritik bleibt bestehen. Insbesondere die Nutzung von LNG für Kreuzfahrtschiffe erachten wir als unzureichend.

Der russische Oligarch Alexey Mordashov hält weiter 10,9 Prozent der Anteile an der TUI AG. Sebastian Ebel sagte, dass es vom Vorstand und Aufsichtsrat „keinerlei Kontakte zum sanktionierten Großaktionär Alexey Mordashov“ gegeben habe. Mordashov habe keine Stimmrechte und könne die TUI-Aktien nicht verkaufen.

Mit seinem Lob auf den angeblich „hohen Zufriedenheitswert“ der TUI-Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter provozierte der TUI-Chef auch Nachfragen. Der sogenannte „Net Promoter Score“ liege bei 81 von 100. Dies sei „ein außergewöhnlicher Wert, der kaum noch zu toppen“ sei, verkündete Ebel stolz. Wenig konkret waren die Antworten auf Fragen zum Thema Whistleblowing. Das Hinweisgebersystem werde regelmäßig genutzt, so Ebel. „Wir gehen allen Hinweisen ohne Ansehen der Person oder Funktion nach. Wir sanktionieren konsequent jedes Fehlverhalten angemessen. Auch wenn die Anzahl der Meldungen sehr gering ist, ist das für uns von untergeordneter Bedeutung.“ Wichtig ist, dass wir jede Information konsequent aufklären und wenn es etwas zu verfolgen gibt, es sehr konsequent sanktionieren.“

In seiner Rede hatte der Vorstandsvorsitzende Ebel auch vor zu viel Regulierung und Bürokratie gewarnt. Dazu fragte der Dachverband, ob damit auch die Nachhaltigkeitsberichterstattung gemeint sei, wie hoch der personelle und finanzieller Aufwand für die finanzielle Berichterstattung und die nichtfinanzielle Berichterstattung sei. Finanzvorstand Kiep antwortete, dass die Zahl der Mitarbeiter  schwer zu beziffern sei. „Was wir bemessen können, ist der externe Aufwand. Das ist insbesondere die Leistung des Konzernabschlussprüfers. Als Teil der Kostenberichterstattung betrugen diese 4,7 Millionen Euro.“

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