Protest gegen Atomtransporte auf TUI-Aktionärsversammlung

Auf der heutigen TUI-Aktionärsversammlung kamen auch kritische Stimmen aus der Anti-Atom-Bewegung zu Wort. Grund ist die ca. 14% Beteiligung der TUI an Hapag-Lloyd.

Irene Thesing von Contratom führte aus: „Hapag-Lloyd führt Atomtransporte quer durch die Welt durch, zum Beispiel mit der „Montreal Express“ und der „Toronto Express“ zwischen Kanada und Hamburg. Geliefert wird neben anderen radioaktiven Stoffen vor allem Uranhexafluorid für die Urananreicherungsanlage in Gronau.

Das dafür notwendige Uran wird in Kanada abgebaut. Der aktuelle TUI-Katalog bietet an; Kanada aus unterschiedlichsten Blickwinkeln zu erleben, der folgende ist im Katalog – wenig überraschend – nicht enthalten: Lange war Kanada der größte Uranproduzent der Welt. Für eine Tonne Uran muss etwa die 2000fache Menge uranhaltiges Gestein abgebaut werden. Und Kanadas jährliche Uranproduktion liegt bei 11.000 Tonnen. Die Reste des Gesteins bleiben als giftige Halden oder radioaktiver Schlamm zurück, der beim Auswaschen des Urans aus dem Gestein entsteht. Einst saubere Seen werden durch den Uranabbau zu radioaktiven Müllhalden, der giftige Schlamm breitet sich aus, die umliegenden Wälder sterben.

Laut TUI ist es möglich die Kultur zu bewundern und die Natur zu entdecken – wie lange noch? Der Uranabbau in Kanada erfolgt auch auf dem Land der Cree, der Dene-Indianer und der Inuit – Rechte den Uranabbau zu verhindern haben sie nicht, obwohl sie dort seit Jahrhunderten leben. Es liegt in unserer Verantwortung abgebautes Uran nicht zu importieren und nicht zu transportieren.“

Die TUI kündigte zwar an sich von den Hapag-Lloyd Anteilen trennen zu wollen, einen Zeitpunkt nannten Vorstand und Aufsichtsrat jedoch nicht.

Hanna Poddig kündigte weitere Proteste an: „Solange die TUI noch weiter Anteile an der Hapag-Lloyd hält, trägt sie damit Verantwortung für die Atomtransporte.“

Die Anti-Atom-Aktivistinnen erklärten ihre Motivation für den Tag: „Vielleicht ist Ihnen fremd was wir tuen. Vielleicht denken Sie, wir würden in einer anderen Welt leben. Genau das ist aber das Problem: wir leben nicht in unterschiedlichen Welten. Die Welt, die Sie mit ihrer reinen Profitorientierung zerstören, die Ihnen angesichts steigender Aktienkurse einfach egal ist, ist auch meine Welt und wir haben davon nur eine.“

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