Rede von Markus Dufner auf der Hauptversammlung der TUI AG am 11.02.2025
Sehr geehrte Mitglieder des Aufsichtsrats und des Vorstands der TUI AG,
mein Name ist Markus Dufner, ich bin Geschäftsführer des Dachverbands der Kritischen Aktionärinnen und Aktionäre. Ich vertrete hier Aktien zahlreicher Kleinaktionärinnen und Kleinaktionäre und freue mich, dass wir heute wieder zusammen mit dem Nabu am Start sind.
Wir haben heute schon mehrfach Kritik anderer Aktionäre am Format der virtuellen Hauptversammlung gehört. Ich schließe mich dieser Kritik an und fordere Sie auf, Herr Dr. Zetsche und Herr Ebel, wieder zur Präsenz-Hauptversammlung zurückzukehren. Noch besser wäre es, Sie würden Ihren Anteilseignern ein hybrides Format anbieten. Sind Sie bereit, angesichts der anhaltenden Kritik am virtuellen Format die Entscheidung bei Ihrer nächsten Aufsichtsratssitzung zu diskutieren?
Herr Ebel, Sie sprachen über das verbesserte Rating von TUI durch die Rating-Agentur Fitch. Angesichts dieser Fortschritte besteht eine hohe Wahrscheinlichkeit, dass auch die beiden führenden US-Ratingagenturen ihre Bewertungen anheben – möglicherweise schon im Laufe des Februars. (https://www.deraktionaer.de/artikel/aktien/tui-bringt-dieses-rating-neuen-auftrieb-fuer-die-aktie-20374615.html)
Mit welchem Aufschwung für die Aktie rechnen Sie aufgrund des verbesserten Ratings?
Wo sehen Sie innerhalb der TUI Group noch große Baustellen?
Welches Verbesserungspotenzial sehen Sie bei den ESG-Kriterien – Umwelt, Soziales und gute Unternehmensführung bei der TUI Group?
Herr Ebel, Sie warnten in Ihrer Rede vor zu viel Regulierung und Bürokratie. Was meinten Sie damit konkret?
Meinten Sie auch die Nachhaltigkeitsberichterstattung?
Mich würde interessieren, wie hoch Ihr personeller und finanzieller Aufwand für die finanzielle Berichterstattung und wie hoch für die nichtfinanzielle Berichterstattung ist. Bitte nennen Sie hierzu konkrete Zahlen.
Herr Dr. Zetsche und Herr Ebel, ich muss Sie heute einmal mehr auf den TUI-Großaktionär Alexey Mordashov ansprechen. Der russische Oligarch Mordashovsteht seit dem 28. Februar 2022 wegen des Kriegs von Russland gegen die Uktraine auf der EU-Sanktionsliste. Immer noch wird Mordashov mit 10,9 Prozent als Anteilseigner der TUI AG geführt. Nach Ansicht der EU profitierte Mordashov von seinen Verbindungen zu russischen Entscheidungsträgern und unterstützt die politischen Maßnahmen gegen die Ukraine.
Meine Fragen hierzu, Herr Dr. Zetsche und Herr Ebel: Inwiefern stellt dieser hohe Aktienanteil von Herrn Mordashov eine Belastung für die TUI AG dar?
Hatten Sie in den letzten drei Jahren Kontakt mit Herrn Mordashov? Wenn ja, worum ging es dabei? Was plant er mit den TUI-Aktien?
Herr Ebel, Sie haben in Ihrer heutigen Rede auf den hohen Zufriedenheitswert der TUI-Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter hingewiesen. Der Wert sei um 7 Punkte auf 81 Punkte gestiegen.
Was sollen uns diese beiden Zahlen sagen?
Ist 0 der niedrigste Wert und 100 der höchste?
Was sind die TUI-Kriterien für Zufriedenheit der Beschäftigten? Nennen Sie die fünf wichtigsten Kriterien bzw. die entsprechenden Fragen im Rahmen der Messung des Zufriedenheitswerts.
Wo ist der Zufriedenheit der TUI-Beschäftigten besonders niedrig?
Im Zusammenhang mit Mitarbeiter-Zufrieden steht natürlich das Thema Whistleblowing und Hinweisgeber-System bei Compliance-Verstößen.
Seit Juli 2023 gibt es in Deutschland ein Hinweisgeberschutzgesetz. Es soll Whistleblower im beruflichen Kontext vor Repressalien schützen. Es gilt für Unternehmen und öffentliche Einrichtungen ab 50 Mitarbeitende. Sie müssen Meldekanäle für Hinweise zu Straftaten, Ordnungswidrigkeiten und Verstößen gegen eigene Richtlinien bereithalten. Für viel Schlagzeilen sorgte der Fall einer hochrangigen Mitarbeiterin der DWS, Desiree Fixler. Sie deckte bei der Fondsgesellschaft der Deutschen Bank den Etikettenschwindel mit angeblich grünen Investments auf. Als Ergebnis musste die DWS in den USA eine Strafe in zweistelliger Millionenhöhe für Greenwashing zahlen.
Eine Umfrage unter den DAX-40-Konzernen ergab, dass die Unternehmen im internationalen Vergleich sehr weit hinten liegen, was die Nutzung von Hinweisgebersystemen betrifft. Über die M-DAX-Unternehmen, zu denen die TUI gehört, liegen mir keine Ergebnisse vor. Was ist Ihnen darüber bekannt.
Herr Ebel, auf der TUI-Webseite ist zum Thema Whistleblowing zu lesen:
„Bei TUI verpflichten wir uns dazu, Gesetze zu respektieren und integer zu handeln; dies ist ein Eckpfeiler unseres Erfolgs. Integrität bedeutet für uns das Richtige zu tun, auch wenn niemand hinsieht.“ Sie ermutigen sogar Ihre Beschäftigten: „Wenn ihr eine mögliche Verletzung von Gesetzen, Vorschriften, internen Richtlinien oder der Grundsätze des Integrity Passports vermutet, ermutigen wir euch dazu, eure Bedenken zu äußern.“
Dazu meine Fragen:
Was ist der Integrity Passport?
Wie hoch war die Zahl von Meldungen wegen Verstößen bei der TUI AG im Jahr 2024?
Nach welchen Kategorien werden Meldungen unterschieden?
Bitte nennen Sie die wichtigsten fünf Kategorien und teilen Sie mit, wie hoch die Zahl der Meldungen jeweils war.
Sind Hinweisgeber bei der TUI AG sicher?
Wie garantieren Sie Whistleblowern Anonymität?
Warum gibt es bei der TUI AG seit 2024 ein neues Hinweisgeber-System – TUI Speak up? Gab es Probleme mit dem alten System?
Bei TUI Speak Up konnte ich sehen, dass der Hinweisgeber in einem Menü auswählen soll, um welches Land es bei dem Hinweis geht. Aus welchen Ländern bekamen Sie die meisten Hinweise?
Herr Dr. Zetsche, Herr Ebel, die Bundestagswahl steht kurz bevor. Keine Sorge, ich frage Sie jetzt nicht, wie Sie wählen wollen oder ob Sie bereits gewählt haben. Aber mich würde interessieren, ob die TUI Group als Parteispenderin aktiv war.
Schon kurz nach dem Ampel-Aus am 6. November 2024 und der Ankündigung vorgezogener Neuwahlen stiegen die Spendeneinnahmen spürbar an. Nach Angaben des Bundestags haben Personen, Unternehmen und Verbände seit dem Bruch der Koalition Großspenden in Höhe von insgesamt 23,1 Millionen Euro an die deutschen Parteien überwiesen.
Wieviel hat die TUI in 2024 insgesamt an Parteien gespendet?
Bitte nennen Sie auch die Teilsummen an einzelne Parteien.
Wieviel hat die TUI im Januar und Februar an welche Parteien gespendet?