Intransparenz bei Nebenkosten und Umsetzung der Klimaziele: Unsere Gegeanträge

Zu Tagesordnungspunkt 2: Verwendung des Bilanzgewinns des Geschäftsjahres 2024

Der Dachverband der Kritischen Aktionär:innen beantragt, die von Vorstand und Aufsichtsrat vorgeschlagene Verwendung des Bilanzgewinns abzulehnen.

Begründung:

Die geplante Ausschüttung einer Dividende von 1,22 € je Aktie steht im Widerspruch zur angespannten Lage vieler Mieter:innen und den Herausforderungen der Klimakrise. Angesichts der Verleihung des Goldenen Geiers durch die Deutsche Umwelthilfe (DUH) an Vonovia für die „dreisteste Umweltlüge“ 2025 erscheint eine solche Ausschüttung unangemessen. Stattdessen sollte die finanzielle Kraft des Unternehmens für dringend notwendige Investitionen in sozial-ökologische Maßnahmen genutzt werden.

Transparenz bei Betriebs- und Heizkosten:

Der Geschäftsbericht zeigt deutlich, dass die Betriebskosten erneut gestiegen sind, was in erster Linie auf höhere Heizkosten zurückzuführen ist. Mieterinitiativen kritisieren die mangelnde Nachvollziehbarkeit der Kosten und die Intransparenz bei der Verteilung der Betriebskosten auf die Mieter:innen. Angesichts der anhaltenden Energiekrise sollte Vonovia den Bilanzgewinn nutzen, um in klimafreundliche Heizsysteme und transparente Abrechnungssysteme zu investieren, anstatt Dividenden auszuschütten.

Value-Add-Geschäftsmodell:

Das sogenannte Value Add Segment, das Zusatzdienstleistungen wie Multimedia, Handwerksdienste und Energielieferungen bündelt, generiert erhebliche Gewinne – dies jedoch auch gerne auf Kosten der Mieter:innen , zum Beispiel durch unklare Vertragskonstruktionen und Intransparenz. Statt die Gewinne in Dividenden auszuschütten, sollte Vonovia ein Preisdeckelungssystem für Value Add-Dienstleistungen einführen und die Abrechnungsmethoden überprüfen.

Stattdessen fordert der Dachverband, dass der Bilanzgewinn vollständig einbehalten wird und in ein Nachhaltigkeits- und Sozialbudget überführt, das insbesondere Maßnahmen zur Heizkostenreduktion, Transparenz bei den Betriebskosten sowie die Entwicklung sozial verträglicher Value Add-Dienstleistungen finanziert.

Zu Tagesordnungspunkt 3: Entlastung der Mitglieder des Vorstands für das Jahr 2024

Begründung:

Der Dachverband der Kritischen Aktionär:innen beantragt, den Mitgliedern des Vorstands die Entlastung zu verweigern. Die Entlastung des Vorstands kann nicht gewährt werden, da das Management in zentralen Bereichen gegen grundlegende ESG-Prinzipien verstoßen hat:

Klima / ESG / Nachhaltigkeit / Lieferketten:

Der Geschäftsbericht verspricht eine Reduktion der Treibhausgasemissionen, jedoch fehlen konkrete Zwischenziele und Kontrollmechanismen für die Jahre bis 2030. Darüber hinaus bleibt unklar, wie die Lieferketten des Unternehmens in die Klimastrategie einbezogen werden sollen. Angesichts der Tatsache, dass Vonovia jährlich massive Bau- und Modernisierungsprojekte durchführt, ist eine lückenlose Überwachung der Lieferketten-Emissionen (Scope 3) unverzichtbar. Der Vorstand muss einen detaillierten Klima-Fortschrittsbericht vorlegen, der überprüfbare Meilensteine enthält.

Steuervermeidung und öffentliche Subventionen:

Im Jahr 2024 wurden erneut erhebliche steuerliche Vorteile und staatliche Subventionen in Anspruch genommen, ohne dass eine transparente Berichterstattung über deren Verwendung vorliegt. Der Vorstand muss offenlegen, wie öffentliche Mittel verwendet werden und wie diese mit den Nachhaltigkeitszielen verknüpft sind. Die Entlastung wird verweigert, bis ein Transparenzbericht über Steuerpraktiken und Subventionsnutzung vorgelegt wird.

Lobbyarbeit und wohnungspolitische Einflussnahme:

Vonovia engagiert sich aktiv in wohnungspolitischen Verbänden und Lobbyorganisationen, um regulatorische Rahmenbedingungen zu beeinflussen. Dies steht im Widerspruch zu den Interessen der Mieter:innen, die steigende Mieten und unzureichende Modernisierungen beklagen. Die intensive Lobbyarbeit der Vonovia, einschließlich zahlreicher Treffen mit politischen Entscheidungsträgern, wirft Fragen hinsichtlich der Transparenz und der Ausgewogenheit der Interessenvertretung auf. Zwar listet das offizielle Lobbyregister der Vonovia SE weitgehendst ihre Aktivitäten auf, jedoch häufig beschönigt und unter Außerachtlassung tendenziell problematischer Aspekte. Der Vorstand muss offenlegen, welche genauen Mittel für Lobbyarbeit aufgewendet wurden und welche Positionen vertreten werden.

Der Vorstand soll nicht entlastet werden. Stattdessen fordert der Dachverband ein Nachhaltigkeits- und Transparenzplan, der folgende Punkte beinhaltet:

– Quartalsweise Berichterstattung zu Klimazielen und Lieferkettenüberwachung.

– Eine vollständige Offenlegung der Steuer- und Subventionsstrategien.

– Detaillierter Bericht über Lobbyaktivitäten und wohnungspolitische Einflussnahme.

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