„Zahlen Sie einen Einkaufspreis, der die Weitergabe eines existenzsichernden Lohn an die Arbeiter*innen ermöglicht?“: Rede von Emma Wentzel, FEMNET

Mündliche Antworten des Vorstands von Zalando sind stichpunktartig unter den Fragen zusammengefasst:

Sehr geehrter Vorstand, sehr geehrter Aufsichtsrat,
sehr geehrte Aktionär*innen,

mein Name ist Emma Wentzel und ich spreche hier heute in Vertretung für Gisela Burckhardt, Vorstandsvoritzende des feministischen Arbeitsrechtevereins FEMNET, und als Teil des Dachverbands der Kritischen Aktionär*innen.

Ich werde im Folgenden einige Fragen zur Erfüllung unternehmerischer Verantwortung hinsichtlich von Menschenrechten in Zalandos Lieferketten stellen.

Robert Gentz, Sie sprachen eben davon, dass Deutschland als größte Volkswirtschaft in der EU eine besondere Verantwortung für Europa trägt. Dem möchte ich zustimmen. Wir finden, diese Verantwortung sollte sich auch in einer resilienten Gestaltung von Lieferketten zeigen, um globalen Krisen gewappnet zu begegnen.

Die Lieferkettengesetze dürfen als jahrelang ausgearbeitetes Instrument zum Schutz und zum Resilientmachen von globalen Lieferketten verstanden werden: Denn die von den Gesetzen geforderte Transparenz ermöglicht nicht nur die Verbesserung des Umwelt- und Arbeiter*innen Schutzes, sondern auch eine verlässliche Planungsgrundlage für Sie als Unternehmen.

LkSG/ CSDDD/ Omnibus-Vorhaben

Daher zur aktuellen Debatte: Das deutsche Lieferkettengesetz steht stark unter Beschuss, es kommen immer wieder unklare Aussagen aus der Politik, ob es beibehalten, abgeschwächt oder abgeschafft werden sollte.

  • Wie ist Zalandos Haltung gegenüber unklaren, sich regelmäßig verändernden Aussagen der Politik bezüglich des Lieferkettengesetzes? Welchen Ausgang der Debatte wünschen Sie sich, dass das LkSG bleibt oder eingedämpft wird?
    • Zalando begrüßt klare und umsetzbare Bedingungen für alle Unternehmen, die es ermöglichen Sorgfaltspflichten wahrzunehmen und nachzukommen und gleichzeitig Wettbewerbfähigkeit zu erhaltenNationale Alleingänge sind nicht förderlichEuropäische Lösung ist gewünscht, Regelung eingebettet in europäischem Recht
    • Ein sinnvolles Maß muss sichergestellt werden, genauso wie einheitliche Bedingungen für europäische und nichteuropäische Unternehmen

In Bezug auf die bereits ausgearbeitete europäische Lieferkettenrichtlinie wird derzeit das Omnibus Vorhaben diskutiert, welches die Lieferkettenrichtlinie, die Corporate Responsibility Reporting Richtlinie und die Taxonomie Regelung in ein einziges Gesetz konsolidieren und somit die einzelnen Richtlinien signifikant abschwächen soll, in Hinblick auf einen effektiven Schutz der Arbeitenden (entlang der Lieferkette).

  1. Wie ist Zalandos Haltung zur Omnibus-Initiative? Sind nicht schon etliche Resourcen in die Umsetzung des LkSGs und Vorbereitung von entsprechenden due diligence Maßnahmen geflossen?
    • Zalando begrüßt die Omnibus Paket Änderungen, da diese es Unternehmen erlauben sich auf zielgenaue und relevente Maßnahmen zu konzentrierenSorgfaltspflichten sollten bestehen bleiben und nicht ins Leere laufenDie von uns implementierten due diligence processes jenseits von regularien sind von entscheidemen wert für zalando
  2. Es gibt den internationalen Appell zum Schutz der Lieferkettenrichtlinie: Warum ist Zalando nicht beim Appell dabei? Warum äußert sich Zalando diesbzgl. nicht förderlich zum CSDDD?
    • Die Unterstützung ist grundsätzlich da, sind sich der Verantwortung bewusstZalando hält sich mit öffentlichen Äußerungen zu laufenden politischen Debatten zurück, verfolgt Entwicklungen mit großer AufmerksamkeitRechtliche und operative Bewertung der endgültigen Fassung der EU wird abgewertet bevor eine offizielle Haltung kommuniziert wird
  3. Was ist Zalandos generelle Haltung gegenüber einer gesetzlichen Verankerung zur Erfüllung unternehmerischer Sorgfaltspflichten?
    • Klare und umsetzbare Rahmenbedingungen sind entscheidend, da diese Zalando befähigen die eigenen Pflichten zu erfüllen und die Wettbewerbsfähigkeit zu erhalten

Textilbündnis

Die nächsten Fragen beziehen sich auf aktuelle Entwicklungen im Bündnis für nachhaltige Textilien, für alle die es nicht wissen: Das Textilbündnis entstand als Reaktion auf den massenhaft tödlichen Einsturz der Textilfabrik Rana Plaza, um Unternehmen, Organisationen der Zivilgesellschaft und Regierungsorganisationen an einen Tisch zu bringen, um Sozial- und Umweltstandards in den Produktionsländern zu verbessern. 

  • Zalando hat unserem Kenntnisstand nach zur Bedingung gemacht, die Key Performance Indicators (KPIs) abzuschaffen bzw. plädiert für deren Abschaffung. 
    • Was wollen Sie mit dieser Forderung bewirken?
      • Durch die vorgeschlagene Anpassung soll Effektivität von Bündnis gesteigert werden, Konzentration auf bestimmte MaßnahmenAnpassung an vergleichbare Berichterstattungen, zB CSRD, würde administrativen Aufwand reduzieren und unnötige Redundanzen verhindernWird auch von anderen Unternehmen unterstützt
      • Letztes Jahr in der Hauptversammlung hieß es noch, dass sich Zalando nicht von Strömungen in den USA beeinflussen lässt. Dieses aktive Deregulierungsverhalten unter dem Deckmantel eines Bürokratieabbaus (falls es das ist, was sie mit der Abschaffung der KPIs erzwecken wollen) bedroht aktiv das erklärte Ziel des Textilbündnis, nämlich eine soziale, ökologische und korruptionsfreie Bekleidungsbranche. Regulierung von Wirtschaftsprozessen ist für eine demokratische Wirtschaftsentwicklung unabdingbar – in den USA wird jedoch Bürokratieabbau regelmäßig mit Deregulierung gleichgesetzt.
      • Distanzieren Sie sich nach wie vor von derartigen Strömungen in den USA? Wie erklären Sie Ihr Verhalten/ Ihre Forderung in diesem Kontext?
        • Ziel sei eine bessere und zielführendere Regulierung, die gleiche Wettbewerbsbedingungen schafft. Zalando ist nicht für oder gegen bestimmte Maßnahmen aus pauschalem Grund der DeregulierungEs geht darum, Ressourcen freizusetzen, um sich auf konkrete Maßnahmen und echte Veränderung zu konzentrieren, statt auf doppelte Berichterstattung
      Außerdem erzeugt diese Bedingung Widersprüche mit Ihrer deklarierten Weiterverfolgung von Nachhaltigkeitszielen. Daher bitte ich Sie um Erklärung: Wie passt das zusammen?
      • Anpassung der KPIs soll Effektivität des Bündnis steigern, Konzentration auf bestimmte Maßnahmen vergrößern, Angleichung an CSRD-Vorgaben, Reduktion des administrativen Aufwands und unnötiger Redundanzen

Sorgfaltspflichten

  • Im Geschäftsbericht steht, dass Zalando „die Arbeitnehmer*innen durch menschenwürdige Arbeit weiter stärken möchte, und dafür die Sorgfaltspflicht in Bezug auf Menschenrechte in der eigenen Geschäftstätigkeit und bei den Partnern vertieft und die Einkaufspraktiken und Systeme für Vergütungsmanagement weiterentwickelt“ (siehe S. 101, auch S.108)
    • Ich würde gerne wissen: Was bedeutet das konkret? Inwiefern werden die Einkaufspraktiken angepasst? Insbesondere in Bezug auf die Eigenmarken?
      • Vergleich von Einkaufspraktiken mit Fair Wear Foundation
      • Konkrete Aussagen zu einzelnen Maßnahmen erst Ende des Jahres, vollständige Bewertung durch Fair Wear brand performance check erhalten
  • Das Setzen von unerreichbaren Produktionszielen wurde als ein Hauptfaktor für äußerst hohen Arbeitsdruck in Bekleidungsfabriken ermittelt. Dieser äußerst sich in der Ausübung von Gewalt, oft geschlechtsspezifischer Gewalt, durch mittleres und hohes Management gegenüber den Arbeiter*innen selbst. Zur Bekämpfung der so verursachten Gewalt ist es notwendig, Einkaufspraktiken so anzupassen, dass Produktionsziele unter menschenwürdigen Bedingungen erreicht werden können.
    • Haben Sie Kenntnis über die durchschnittliche Produktionszeit Ihrer Eigenmarken Produkte? Wissen Sie, ob Ihre Produktionsziele innerhalb der rechtlich erlaubten Arbeitszeit und ohne Verzicht auf Erholungspausen erreichbar sind?
      • Genaue Produktionszeiten aufgrund von Granularität einzelner Produktkategorien nicht vorliegend, enge Zusammenarbeit mit Partnern um gemeinsame Produktionszeitpläne festzulegen, bei Bedarf Anpassungen
      • Frühe Einbindung von Partnern, Zalando bittet diese um ihren Beitrag, um Machbarkeit zu gewährleisten
    • Wie erlangen Sie diese Kenntnis?

Existenzsichernde Löhne

Zahlen Sie in Ländern wie Bangladesh, China oder der Türkei einen Einkaufspreis, der auf die Bezahlung von Mindestlöhnen abgestimmt ist, verhindern Sie, dass die Arbeiter*innen in Ihrer Lieferkette ein Leben in Würde führen können. Denn dafür braucht es ein existenzsicherndes Lohnniveau, was von den Mindestlöhnen in den meisten Produktionsländern deutlich unterschritten wird. Existenzsichernde Löhne sind aber notwendig, um Grundbedürfnisse wie Nahrung, Wohnung, Gesundheitsversorgung und Bildung zu decken.

  • Sind Sie in Kenntnis über die existenzsichernden Lohnniveaus in den Produktionsländern Ihrer Eigenmarken?
    • Zalando ist sich der Lücke zwischen Mindestlohn und existenzsichernden Lohn bewusst
    • Vollständige Datenlage liegt nicht vor. Strategisches Ziel: Systeme zum Vergleichsmanagement weiterentwickeln, um Lücke besser zu verstehen (AFWA, CCC? Was gibt’s dazu verstehen?)
  • Zahlen Sie einen Einkaufspreis, der die Weitergabe eines existenzsichernden Lohn an die Arbeiter*innen ermöglicht?
    • Lücke bewusst, fundierte Datengrundlage notwendig, strategisches Ziel ist: Für Eigenmarken Systeme zum Vergütungsmanagement weiterentwickeln, mit Transparenz können Einkaufspraktiken gezielt angepasst werden
    • = Nein
  • Falls nein, was tun sie, um ein existenzsicherndes Lohnniveau zu erreichen?
    • Aktuell in Geschäftsbeziehungen verpflichtende zahlung geltender Mindestlöhne
    • Bezug zu Existenz löhnen nicht vorgesehen
    • Keine Transparenz
    • Ziele: Weiterentwicklung Vergütungssystem, Lücken besser verstehen
  • Sind existenzsichernde Löhne Teil des Kodexes, den Ihre Partnermarken einhalten müssen? Wenn nein, warum nicht?
    • Nein, einen bezug zu existenzsichernden Löhnen sieht der Kodex nicht vor. Vereinbarte Vergütung darf nicht unter Mindestlohn liegen
    • Verhaltenskodex kommuniziert: Zusätzliche Schritte müssen ergriffen werden um Arbeitsbedingungen und Lohnstrukturen zu verbessern
    • Erreichung von existenzsichernden Löhnen ist branchenweite Herausforderung, die aktuell nicht einzeln von uns vorgegeben werden kann

Beschwerdekanäle

  • Wieso werden keine Daten zu den Beschwerdefällen (also welcher Art, wie viele etc) veröffentlicht?
    • Daten werden veröffentlicht, im letzten Jahr im LkSG Bericht, dort ist die Anzahl angegeben
    • In diesem Jahr finden sich die Daten im Geschäftsbericht unter Einbeziehung der Vorgaben nach CSRD
  • Welcher Kanal wurde mehr genutzt?
    • Das Unternehmens interne Whistleblowing Tool wurde mehr genutzt als das in der Lieferkette kommunizierte Speak Up Tool
  • Was für Beschwerden kamen jeweils über welchen Kanal rein?
    • Zu potenzielle Ungleichbehandlung und zur Kultur am Arbeitsplatz
    • Kein Fall einer Menschenrechtlichen Verletzung innerhalb des eigenen Geschäftsbereichs
    • Eine Vielzahl der Beschwerden, die über den Speak Up Kanal reingekommen sind, fielen nicht in den eigentlichen Anwendungsbereich
    • Dann gab es noch Kundenbeschwerden ohne Bezug zu ethischen oder rechtskonformen Bereichen
    • Restliches bezog sich auf Betrug und unethisches Verhalten, inklusive Belästigung und Diskriminierung
  • Wie werden Beschwerde einreichende Personen aktiv in der Praxis vor Vergeltung geschützt? Also was wird getan, um das ausgesprochene Verbot von Vergeltungsmaßnahmen umzusetzen? (s. 271, Geschäftsbericht)
    • Jede Meldung wird vertraulich behandelt, Benachteiligung von meldenden Personen wird nicht toleriert
    • Beschwerden werden zentral durch corporate compliance Abteilung behandelt, meldende Person ist daher nur dort bekannt
    • Außerdem sind anonyme Beschwerde möglich
    • Verbot wird vollzogen (keine Äußerung wie)
  • Frauen werden besonders häufig unter Druck gesetzt, Beschwerdekanäle nicht zu nutzen und auch Scham spielt eine große Rolle, besonders bei sexualisierter Gewalt, sich nicht nach außen zu wenden und darüber zu sprechen.
    • Welche Maßnahmen unternimmt Zalando, um diese Hürde proaktiv zu verringern?
      • Es gibt die Möglichkeit zur anonymen Nutzung
      • Zalando ermutigt alle, sich zu äußern
      • Es ist möglich, Missstände zu äußern ohne den Arbeitsplatz zu gefährden
      • Ziel ist es, Partner für das Thema zu sensibilisieren und Hürden abzubauen

Risikoermittlung/ -analyse

  • Warum gibt es keinen Fortschrittsbericht zur Nachhaltigkeit mehr? Die Darlegung von sozialen und Nachhaltigkeitsaspekten innerhalb des Geschäftsberichts ist sehr viel weniger transparent und deutlich als im Fortschrittsbericht.
    • Seit 2024 berichtet Zalando gemäß CSRD, gibt umfassende Auskunft über Strategien, Maßnahmen, Fortschritte,
    • Ersetzt nicht finanzielle Erklärung und Fortschrittsbericht
  • Wie sieht die Risikoanalyse aus? Bei Ihren Partnern und bei Ihren Eigenmarken.
    • Lieferanten der Eigenmarken haben jährliche RisikoanalyseBasierend auf Informationen, Branche, Geschäftssitz, PartnerprofiErgebnisse werden bereichert durch Audits -> daraus wird ein Score aufgestelltErmittlungen innerhalb der Lieferkette, wenn hohes Risiko erkannt wird
    • Vorliegende Rechtsverletzung wirkt sich negativ auf Einschätzung des Risikos aus
  • Studien haben gezeigt, dass die effektivsten Risiko Überwachungs- und Abhilfesysteme solche sind, die die Arbeiter*innen selbst mit einbeziehen, da sie es sind die am besten über den lokalen Kontext und die Funktionsweisen und Abläufe vor Ort Bescheid wissen, und erkennen können, was es braucht um wiederkehrende Probleme zu lösen. Daher interessiert mich, in welchem Ausmaß werden lokale Strukturen, Gewerkschaften, Arbeiter*innen selbst, o.Ä., in die Identifizierung und Priorisierung von Risiken miteinbezogen?
    • Zalando arbeitet mit Organisationen wie Fair Wear und Save the Children zusammen, um die Erkenntnisse aus der Risikoanalyse zu vertiefenSetzt sich mit denen in Verbindung zur Identifizierung von Missständen
    • Gemeinsam mit lokalen Teams der Organisationen Center For Child Rights and Business wurde eine eigene Risikoanalyse zur Identifizierung von Kinderarbeit innerhalb der Eigenmarken Lieferkette entwickelt
  • Welche Präventionsmaßnahmen und Abhilfemaßnahmen wurden von den identifizierten Risiken abgeleitet und im Jahr 2024 umgesetzt?
    • Es wurden verschiedene Präventionsmaßnahmen entwickelt, zugeschnitten auf Zalandos Geschäftsbereiche:Grundlage ist der Verhaltenskodex, welcher verpflichtend ist für alle GeschäftspartnerIm Bereich Kundenservice gabs zusätzliche Sozialaudits, bei hohem Risiko fand ein Monitoring und Hintergrund Screening stattFür Mitarbeiter und Partner mit hohem Risiko werden Schulungen angebotenEs gibt einen Schwerpunkt auf Kinderarbeit, diesbezüglich wurde eine policy erstelltEinem Verdacht auf Menschenrechtsverletzungen folgen Ermittlungen, und dann  Abhilfe (wie genau sieht die aus? Wer entscheidet, wie die aussieht/ was die beinhaltet?)
    • Wirksamkeit von Maßnahmen wird regelmäßig bewertet, es werden verschiede Daten zur Vergleichbarkeit erhoben
  • Wie wird die Wirksamkeit dieser Maßnahmen gemessen? Wie wird sie bewertet?
    • Es gibt verschiedene Präventionsmaßnahmen, Grundlage ist der Verhaltenskodex, Wirksamkeit wird regelmäßig bewertet,… (exakt gleiche Antwort wie oben)
  • Letztes Jahr hieß es, dass die Wirksamkeit der auf der Risikoanalyse basierenden Maßnahmen nicht sinnvoll ausgewertet werden könnten, da „branchenweiter Vergleichswerte“ fehlten (Vorständin Dr. Sandra Dembeck). Hat man sich um Vergleichswerte bemüht?
    • Die Compliance Verantwortlichen haben an verschiedenen Veranstaltungen teilgenommen, bisher existiert kein einheitlicher StandardDaten zu festgestellten Risiken, zur Anzahl eingehender Meldungen, und zu Teilnahmequoten von Trainings werden mit Vorjahr verglichen, um Wirksamkeit einzuordnen,Für mehr Aufschluss braucht es noch mehr Zyklen
  • Wo lassen sich die Ergebnisse der Risikoanalyse einsehen?
    • Aussagen zu Menschenrechten finden sich nach CSRD Standard im Geschäftsbericht, im Abschnitt ‚Impact, Risk & Opportunity‘Auch aus unserer öffentlichen Grundsatzerklärung lässt sich entnehmen, welche Risiken von uns priorisiert werden
    • Da Pflichten aktuell durchs LkSG nicht gefordert sind, wird so ein Bericht für 2024 samt der Ergebnisse der Risikenanalyse nicht veröffentlicht

Gender-Responsiveness

  • Die Bekleidungsindustrie in Produktionsländern ist davon geprägt, dass vor allem Frauen und migrantische Arbeiter*innen zur Arbeit in den Fabriken rekrutiert werden. Der Anteil liegt bei etwa 80%.
    Erkennt Zalando an, dass Frauen und andere marginalisierte Personengruppen von Menschen- und Arbeitsrechtsverletzungen mit besonderer Härte getroffen sind im Vergleich zu Männern?
    • Unterschiedliche Personengruppen sind unterschiedlich von Verletzungen betroffen
    • Versuch, entsprechende Maßnahmen in Implementierung zu berücksichtigen
  • Inwiefern werden menschenrechtliche Risiken geschlechtssensibel ermittelt?
    • Die von unserem externen Dienstleister durchgeführte Ermittlung ermittelt keine geschlechtsspezifischen Ergebnisse
    • Bei Sozialaudits wird die Aufteilung nach Geschlecht mitgeteilt
    • Es gibt ein Trainingscenter, um herauszufinden, ob eine geschlechtssensible Auswertung möglich ist
  • Gibt es in Ihrem CSR/Compliance Team Expertise dazu, welche geschlechtsspezifischen Probleme innerhalb Ihrer Lieferkette auftauchen können, wird also eine sogenannte Gender-Perspektive auf die Lieferkette geworfen?
    • Um evaluieren zu können, ob und wie gendersensible Erfassung möglich ist, besuchte eine Repräsentantin des Compliance Teams im letzten Jahr das international training centre der ILO, auf den daraus entstandenen Erkenntnissen wird aufgebaut
  • Wie stellen Sie sicher, dass sich Frauen und andere marginalisierte Personengruppen in der Arbeiter*innenschaft sicher genug fühlen, um bei Audits ehrliche Antworten zu geben?
    • Audits werden im eigenen Verantwortungsbereich durchgeführt
    • Sozialaudits finden bei Eigenmarken, Logistikzentren und beim Kundendienst statt in Form einer repräsentativen Stichprobe von Arbeitnehmer*innen auf Grundlage von demografischen Merkmalen
    • Es werden Gruppeninterviews und Einzelgespräche geführt, somit wird ein geschützter Raum geboten, um Bedenken äußern zu können
  • Welcher Beschwerdekanal wird von Frauen am häufigsten genutzt?
    • Der Whistleblowing Kanal wird generell mehr genutzt, aber die Berichte bleiben anonym, daher keine geschlechtsspezifische Aufschlüsselung
  • Wie werden männliche Arbeiter und Führungskräfte zu geschlechtsspezifischer Gewalt aufgeklärt?
    • Geschlechtsspezifische Gewalt ist verboten
    • In der Compliance Schulung wird im Bereich Ethik und im Verhaltenskodex über diese Verpflichtung aufgeklärt
    • Es gibt eine zusätzliche Schulung zum Thema, eine integrative Schulung, die beinhaltet Diskriminierung und Belästigung

Und die in den Fabriken??

Audits

  • Was sind die Ergebnisse der durchgeführten Audits, bei den Partnern und bei den Eigenmarken?
    • Es gab drei Untersuchengen über mögliche Menschenrechtsverletzungen
      • Ein Fall mit geschlechtsspezifischen Aspekten wurde erfolgreich gelöst
      • Ein Fall im Bereich OSH hat zur Geschäftsbeendigung geführt
      • Ein letzter Fall hat sich als nicht richtig herausgestellt
    • Bei Markenpartnern besteht keine umfassenden Bewertungen der Audits, daher gibt es auch keine umfassenden Informationen zu Audits bei den Partnern
  • Wie groß ist der Anteil unangekündigter Audits an der Gesamtzahl der 2024 durchgeführten Audits?
    • 70% der Audits werden unangekündigt oder halb angekündigt (wenn ein Zeitfenster angekündigt wird)
    • 2024 gab es zusätzlich mit einer externen Prüfungsgesellschaft unangekündigte Besuche in 17 Fabriken
  • Sind die Ergebnisdaten der Audits nach Geschlecht aggregiert?
    • Nein bei Eigenmarken
    • Es werden auf Fabrikebene Daten erhoben, um die Geschlechterverteilung besser zu verstehen

Vereinigungsfreiheit

  • Werden Daten zur Existenz von Gewerkschaften und Betriebsräten in den Produktionsstätten erhoben?
    • Ja, für die Eigenmarken werden auf Fabrikebene Daten über das Vorhandensein von Gewerkschaften, Arbeitnehmerverträgen und Tarifverträgen erfasst
  • Gewerkschaftler*innen sind in Ihren Produktionsländern, vor allem in China, Bangladesh, aber auch in der Türkei, massiv und teilweise lebensbedrohlich durch Repressionen bedroht und verfolgt.
    • Wie stellen Sie sicher, dass niemand aufgrund von Mitgliedschaft in einer Gewerkschaft benachteiligt wird, wie in Ihrem Verhaltenskodex angegeben? Bzw. welchen Beitrag leisten Sie zum Schutz von gewerkschaftlicher Organisierung?
      • Alle Partner müssen sich an den Kodex halten (Wiederholung der Antworten zu Frage 32)
      • Fördern gewerkschaftlicher Arbeit in Produktionsländern durch die Mitgliedschaft bei ACT und beim Accord
  • Wie unterstützt Zalando den Schutz des Rechts auf Vereinigungsfreiheit in den Produktionsländern der Eigenmarken und der Partnermarken?
    • Alle Zalando Geschäftspartner müssen sich an den Kodex halten, welcher Prinzipien der Vereinigungsfreiheit adressiert
    • Jegliche Verstöße werden untersucht / Ermittlungen eingeleitet
  • Ist Vereinigungsfreiheit in den Produktionsländern Teil des Kodexes, an den sich Partnermarken halten müssen?
    • Ja, Partnermarken müssen das Recht auf Vereinigungsfreiheit respektieren, einschließlich der Gewerkschaftlichen Organisation (sofern das rechtlich erlaubt ist)

 

Geschäftspartner

  • Zalando führt für bestimmte Gruppen von Geschäftspartnern oder bei Hinweisen auf potenzielle Compliance-Risiken eine Geschäftspartnerprüfung durch (S. 156 Geschäftsbericht)
    • Bei welchen Gruppen von Geschäftspartnern werden Geschäftspartnerprüfungen durchgeführt?
      • Es gibt standardmäßig vorab definierte Geschäftsbereiche, deren Risiken eingeschätzt wird
        • Transport, Logistik, Zahlungsdienste, Verpackung, direkte Lieferanten unserer Eigenmarken
      • Prüfung findet auch bei erhöhtem Compliance Risiko statt, sofern das festgestellt wird
      • Maßgebende Merkmale sind Qualität, Leistung, Verhalten, Transparenz etc des Geschäftspartners

Damit schließe ich meine Fragen, vielen Dank für die Beantwortung und Ihre Aufmerksamkeit.

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