Aurubis: Mängel bei Einhaltung von Menschenrechten und Umweltstandards in der Lieferkette

„Aurubis am Scheideweg“: Protest vor der Aurubis-Hauptversammlung am 27.02.2020 in Hamburg

Christliche Initiative Romero und Dachverband verlangen von Europas größtem Kupferproduzenten mehr Transparenz

Köln/Münster – Die Aurubis AG unternimmt keine ausreichenden Anstrengungen zur Einhaltung von Menschenrechten und Umweltstandards in der Lieferkette. Der Konzern wird den Anforderungen an menschenrechtliche Sorgfaltspflichten, welche die Bundesregierung im Nationalen Aktionsplan Wirtschaft und Menschenrechte (NAP) formuliert, nicht gerecht. Dieses Fazit ziehen die Christliche Initiative Romero (CIR) und der Dachverband der Kritischen Aktionärinnen und Aktionäre. Deshalb soll der Vorstand der Aurubis AG auf der Hauptversammlung am 27. Februar in Hamburg nicht entlastet werden.

Intransparenz bei Lieferanten aus Chile, Peru und Brasilien

Europas größter Kupferproduzent Aurubis bezieht den Großteil seines Kupferkonzentrats aus Ländern wie Chile, Peru und Brasilien. Rund ein Viertel des nach Deutschland importierten Kupfers stamme aus Peru.  „Aurubis ist wohl das Unternehmen, das den allergrößten Teil davon verarbeitet, legt aber nicht die konkreten Lieferanten offen“, kritisiert Christian Wimberger von der Christlichen Initiative Romero. Aufgrund dieser Intransparenz habe die Öffentlichkeit kaum eine Möglichkeit herauszufinden, ob die Lieferanten von Aurubis die Menschenrechte einhielten.

Erkrankte Menschen und verseuchtes Wasser in Mexiko

Die CIR deckte aber in der Studie „Der deutsche Rohstoffhunger“ auf, dass Aurubis von dem Bergbaukonzern Grupo México Kupfererz bezieht. Der Konzern betreibt das Bergbauprojekt „Buena Vista del Cobre“ im Norden Mexikos, aus dem 2014 aufgrund nachlässiger Sicherheitspolitik 40.000 Tonnen kupfersulfathaltiger Schlamm austraten und sich in zwei Flüsse ergossen. In der Folge wurden bei über 350 Menschen giftige Rückstände in Blut und Urin sowie Haut- und Gefäßkrankheiten festgestellt. Ein versprochenes Krankenhaus zur Behandlung der betroffenen Menschen hat das Unternehmen immer noch nicht in Betrieb genommen. „Als Importeur akzeptiert Aurubis, dass die Erzproduktion auf Kosten der Gesundheit vieler Menschen und ihres Rechts auf sauberes Trinkwasser geht“, sagt CIR-Referent Wimberger.

Für ein Lieferkettengesetz

Die Christliche Initiative Romero und der Dachverband setzen sich innerhalb der Initiative Lieferkettengesetz für eine gesetzliche Regelung menschenrechtlicher und umweltbezogener Sorgfaltspflichten ein. „Wie bereits rund 50 deutsche Unternehmen sollte sich jetzt auch Aurubis dazu bekennen“, fordert Markus Dufner vom Dachverband der Kritischen Aktionäre. „Ein Gesetz würde zu Rechtssicherheit und gleichen Wettbewerbsbedingungen beitragen.“

Verarbeitung giftiger Kupferkonzentrate an Aurubis-Standorten

„Aurubis ist auch intransparent bei Angaben über die Verarbeitung giftiger Kupferkonzentrate an werkseigenen Standorten“, berichtet Dachverbands-Mitarbeiter Ulf Georgiew. Erst die Umweltbehörde Hamburg habe im letzten Jahr die Bevölkerung informiert, dass die Arsen-Jahres-Grenzwerte in der Luft überschritten worden seien und vom Obst- und Gemüseanbau in der Nähe des Hamburger Aurubis-Werks abgeraten.  „Der Aurubis-Vorstand darf eine zeitnahe Information zu Risiken für die lokale Bevölkerung nicht länger verweigern“, fordert Georgiew.

Kontakt:
– Christian Wimberger,
Christliche Initiative Romero, Tel 0251 / 67 44 13 – 21, Mobil-Tel. 0172 – 9801600, Wimberger[at]ci-romero.de
– Markus Dufner, Dachverband der Kritischen Aktionärinnen und Aktionäre,
  Tel. 0221 / 599 56 47, Mobil-Tel. 0173 – 713 52 37,  dachverband[at]kritischeaktionaere.de,

Gegenanträge des Dachverbands

Weitere Informationen:
CIR (2019: Der deutsche Rohstoffhunger und seine menschenrechtlichen Folgen im globalen Süden

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