Virtuelle Hauptversammlung: Bayer-Vorstand muss Aktionärsrechte ernst nehmen

  • Bayer-Vorstand sollte kritische Fragen nicht ignorieren
  • Bayer trägt zu „Pestizidhölle in Brasilien“ bei
  • Nachholbedarf bei Klimastrategie und menschenrechtlichen Sorgfaltspflichten

Anlässlich der morgen stattfindenden virtuellen Bayer-Hauptversammlung fordert der Dachverband der Kritischen Aktionärinnen und Aktionäre den Vorstand auf, das Fragerecht aller Aktionär*innen  ernst zu nehmen.

„Im Vorfeld der Hauptversammlung hat Bayer nicht klar kommuniziert, ob und wenn ja, wie eingereichte Fragen beantwortet werden sollen“, kritisiert Markus Dufner, Geschäftsführer des Dachverbands. „Damit der Livestream nicht zu einer reinen Werbeveranstaltung wird, hätte Bayer-Chef Baumann seine Rede schon vorher öffentlich machen sollen, damit auch Fragen dazu hätten eingereicht werden können. Ohne kritische Meinungen und Fragen droht die erste virtuelle Hauptversammlung zur Farce zu werden.“

Zusammen mit zivilgesellschaftlichen Organisationen kritisiert der Dachverband das umwelt- und gesundheitsschädliche industrielle Agrarmodell von Bayer. „Brasilien ist die Pestizidhölle auf Erden, und Bayer trägt dazu maßgeblich bei“, konstatiert Christian Russau, Vorstandsmitglied des Dachverbands. „Das Land ist weltweit führend in der Verwendung von landwirtschaftlichen Giften. 7,3 Liter Landwirtschaftsgifte pro brasilianischem Bürger und Jahr entsprechen dem nationalen Durchschnitt. Der zentralbrasilianische Bundesstaat Mato Grosso, in dem gentechnisch verändertes Soja angebaut wird, hält den Weltrekord: hier werden 13,3% (140 Millionen Liter) aller in Brasilien verwendeten Pestizide eingesetzt.“  So liege in der kleinen Gemeinde Sapezal der Pestizideinsatz pro Person bei 393 Litern, 52 Mal höher als der nationale Durchschnitt von 7,3 Litern. „Es ist auffällig, dass die Gemeinden im brasilianischen Amazonasgebiet mit den höchsten Raten illegaler Abholzung dieselben Gemeinden mit dem höchsten Anstieg von landwirtschaftlichen Giften sind“, so Russau.

Auch bei der neuen Nachhaltigkeitsstrategie von Bayer sieht der Dachverband Nachholbedarf. „Das Ziel von Bayer, bis 2030 klimaneutral zu werden, bezieht sich nur auf die eigenen Produktionsstandorte. Doch den entscheidenden, globalen Einfluss hat Bayer bei den Emissionen der eigenen Lieferketten und aus der Anwendung der eigenen Produkte. Andere Unternehmen haben hier schon eindeutige Ziele formuliert“, kritisiert Tilman Massa vom Dachverband. „Bayer erfüllt zudem weiterhin nicht vollständig die Anforderungen der UN-Leitprinzipien für Wirtschaft und Menschenrechte (UNGPs). Wir fordern Bayer auf, endlich transparent dazulegen, wie und ob Menschenrechtsrisiken in den eigenen Lieferketten identifiziert, bewertet und minimiert werden.“

Weiterführende Informationen:

Pressekontakt:

Markus Dufner, Dachverband der Kritischen Aktionärinnen und Aktionäre, Tel. 0221/5995647, Mobil-Tel. 0173-713 52 37

Permanentlink zu diesem Beitrag: https://www.kritischeaktionaere.de/bayer/virtuelle-hauptversammlung-bayer-vorstand-muss-aktionaersrechte-ernst-nehmen/