BMW: Dividende und Treibhausgas-Emissionen sind zu hoch

  • Statt hoher Dividende mehr Investitionen in Klimaschutz und Elektromobilität
  • Strafzahlung wegen Recycling-Kartell
  • Bauteile aus chinesischer Zwangsarbeit im Mini Cooper?
  • Kritik am motorisierten Individualverkehr

Köln/München – Beteiligung am Recycling-Kartell, Bauteile aus möglicher Zwangsarbeit und Festhalten am Plug-in-Hybrid: Dies sind nur drei Gründe, warum der Dachverband der Kritischen Aktionärinnen und Aktionäre dem BMW-Vorstand  auf der Hauptversammlung am 14. Mai in München die Entlastung verweigert. Um die Investitionen in Klima- und Umweltschutz sowie in nachhaltige Elektromobilität erhöhen zu können, sollte der Münchner Autokonzern seine Dividende drastisch absenken.  

BMW gehört zum Recycling-Kartell
Die Europäische Kommission hat gegen BMW und 14 Autokonzerne Strafen in Millionenhöhe wegen eines Kartells im Zusammenhang mit dem Recycling verschrotteter Fahrzeuge verhängt. „BMW ist mit einer Strafzahlung von 25 Millionen Euro noch glimpflich davongekommen“, sagt Markus Dufner, Geschäftsführer des Dachverbands. Die Kommission wirft den Autobauern unter anderem vor, Informationen zum Recycling ihrer Fahrzeuge absichtlich zurückgehalten zu haben. Die Unternehmen hätten sich abgesprochen, keine freiwilligen Angaben dazu zu machen, welche Teile der Autos recycelbar sind und wie hoch der Anteil recycelter Materialien an einem Fahrzeug sei.

Auf Plug-in-Hybrid verzichten 
Äußerst fragwürdig ist, dass BMW seine Plug-in-Hybrid-Modelle als ´das Beste aus zwei Welten` bewirbt, kritisiert Dufner. „Dabei sind die Nachteile der Hybrid-Fahrzeuge bekannt: So bringt die komplexe Technik einen höheren Energieaufwand bei der Herstellung und ein höheres Fahrzeuggewicht als bei einem reinen Verbrenner-Pkw mit.“ Wird ein Benzin-Plug-in-Hybrid nicht zuverlässig geladen, ist nach Feststellung des ADAC in vielen Fällen ein vergleichbares Auto, das nur mit Kraftstoff betrieben wird, CO₂-ärmer unterwegs. Gegenüber einem reinen Elektroauto seien die Wartungskosten beim Plug-in-Auto höher, da ein zusätzlicher Wartungsaufwand am Verbrennungsmotor anfällt. Ein entscheidender Faktor für die Umweltbilanz von Plug-in-Hybriden sei die individuelle Nutzung. „Wer seinen PHEV privat oder als Dienstwagen hauptsächlich auf der Autobahn bewegt, verbraucht mehr Kraftstoff als mit einem herkömmlichen Verbrenner“, so der größte deutsche Automobil-Club.
Beim BMW X5 Plug-in-Hybrid fällt das ADAC-Urteil vernichtend aus: „ineffizient – selbst mit fleißig geladenem Akku.“ Neben einem Kraftstoffverbrauch von 5,4 Litern verbraucht das Modell 20,9 kWh Strom. „Es wäre konsequent, wenn BMW auf die weitere Entwicklung und Produktion von Plug-in-Hybriden verzichten und gleich den Schritt vom Verbrenner- zum Elektrofahrzeug machen würde“, urteilt Dufner.

BMW liefert Autos mit verbotenen Teilen aus China
BMW soll chinesische Autoteile aus Zwangsarbeit verbaut und bis April 2024 wissentlich in die USA geliefert haben. Die Vorwürfe wurden vor knapp einem Jahr publik. Der US-Senat warf BMW vor, mindestens 8.000 Mini-Cooper mit chinesischen Bauteilen aus Zwangsarbeit in die USA exportiert zu haben, was gegen ein US-Gesetz verstößt. Demnach soll BMW elektronische Bauteile aus der chinesischen Region Xinjiang in seinen Fahrzeugen verbaut und in die USA exportiert haben. Bereits 2021 hatte der US-Kongress das Gesetz zur Verhinderung von Zwangsarbeit der Uiguren, den sogenannten „Uyghur Forced Labor Prevention Act“ (UFLPA) erlassen. Das Gesetz untersagt Importe von Waren aus Xinjiang in die USA und soll die uigurische Minderheit vor Ausbeutung schützen. Mehr als 80 chinesische Firmen stehen mittlerweile auf der Sanktionsliste.

Das System Auto ist eine Sackgasse 
Noch weiter geht der Aktivist, Autor und freie Dozent Tobi Rosswog, der in den letzten zweieinhalb Jahren am VW-Stammsitz in Wolfsburg mit kreativen Aktionsbildern mit der Kampagne „VW steht für VerkehrsWende“ für Schlagzeilen sorgte. Er wird für den Dachverband der Kritischen Aktionärinnen und Aktionäre auf der BMW-Hauptversammlung sprechen. Rosswog äußert grundsätzliche Kritik am System Auto und der Eigentumsstruktur. „Der motorisierte Individualverkehr ist weder ökologisch tragbar noch sozial sinnvoll. Wir brauchen keine weiteren Autos, sondern Busse und Bahnen. Dieser notwendige Umbau wird aber nicht mit der aktuellen Eigentumsstruktur zu machen sein. Denn den Haupteigentümer*innen geht es um maximale Profite auf Kosten Anderer. Wir können uns Quandt und Klatten einfach nicht mehr leisten. Fabriken denen, die darin arbeiten“, erklärt Rosswog.

Gegenanträge des Dachverbands der Kritischen Aktionärinnen und Aktionäre: https://www.kritischeaktionaere.de/bmw/dividende-und-treibhausgas-emissionen-senken-unsere-gegenantraege-zur-hauptversammlung-der-bmw-ag-am-14-05-2025/

Kontakt:
Markus Dufner, Dachverband der Kritischen Aktionärinnen und Aktionäre,
Tel. 0221/5995647, Mobil-Tel. 0173-713 52 37, dachverband@kritischeaktionaere.de

Permanentlink zu diesem Beitrag: https://www.kritischeaktionaere.de/bmw/bmw-dividende-und-treibhausgas-emissionen-sind-zu-hoch/