Die menschenverachtende Luxus-Strategie von Mercedes-Benz

Pressemitteilung zur virtuellen Hauptversammlung am 3. Mai 2023

Berlin/Köln/Stuttgart – Bei Mercedes-Benz regiert mal wieder die Shareholder-Value-Ideologie. Klimaschutz, Menschenrechte, Arbeitsplätze und der gesellschaftliche Nutzen sind den Konzernchefs egal. Bei der heutigen Hauptversammlung stellt der Dachverband der Kritischen Aktionärinnen und Aktionäre dem Management unangenehme Fragen und fordert eine deutliche Reduktion der Dividende. 

Klimaziele und Lieferkette: Keine Nachhaltigkeit beim Konzern mit dem Stern.
„Es ist wichtig, dass Konzerne wie Mercedes-Benz beim Klimaschutz vom Ankündigen ins Handeln kommen“, sagte Jens Hilgenberg, Vorstandsmitglied des Dachverbands der Kritischen Aktionärinnen und Aktionäre. „Es reicht nicht, gesetzliche Vorgaben lediglich einzuhalten. Zur Reduzierung des CO2-Fußabdrucks muss die gesamte Lieferkette betrachtet werden: Die Gewinnung der Rohstoffe, die eigentliche Fahrzeugproduktion, die Nutzungsphase der Fahrzeuge und deren Recycling. Die Konzentration auf das Luxussegment mit immer größeren, schwereren und oft übermotorisierten Autos steht einer wirklichen Nachhaltigkeit entgegen“, so Hilgenberg. „Angesichts des Investitionsbedarfs in die Elektromobilität wäre eine niedrigere Dividende vernünftig: Statt 5,20 Euro je Aktie sollten 2,60 Euro genügen.“

Shareholder Value: Ärmere Bevölkerungsschichten sind Mercedes-Benz egal
Der Geschäftsführer des Dachverbands, Markus Dufner, kritisiert „die menschenverachtende Luxus-Strategie“ von Mercedes-Benz. „Sie ist ganz auf die Kundengruppe der Reichen, Normalverdiener zugeschnitten. Ärmere Bevölkerungsschichten sind für Konzernchef Ola Källenius offenbar unwichtig.“

„Schon einmal hat ein Vorstandsvorsitzender des ´Sterne-Konzerns´ den Shareholder Value zum wichtigsten Geschäftsziel erklärt: Sein Name war Jürgen Schrempp“, erinnert sich Dufner. „Ola Källenius, der Nach-Nachfolger von Schrempp, tut alles, damit sich der Wert des Unternehmens insbesondere für Investoren und Aktionäre erhöht. Dazu gehören auch Kostensenkungen durch den Abbau von Arbeitsplätzen. Seit 2019 wurden allein bei ´Mercedes Cars´, also der Pkw-Sparte der früheren Daimler AG, 6.800 Stellen gestrichen. Was ist aus den Jobs geworden?

China: Völlig unzureichende Konsequenzen aus Zwangsarbeitsrisiken
Einen besonders lohnenden Absatzmarkt sieht Mercedes-Benz in China. „Menschenrechtsverletzungen in dem autoritären Staat scheinen für das Mercedes-Benz Management offenbar von untergeordneter Bedeutung zu sein“, urteilt Markus Dufner und verweist auf den von der Sheffield University im Dezember veröffentlichten umfangreichen Bericht, der die weite Verbreitung von uigurischer Zwangsarbeit in China nachweist. „Davon betroffen sind auch bei etliche Zulieferer von Mercedes-Benz.“ Dem Bericht zufolge werden in der gesamten Region Ostturkistan Millionen von Uigur*innen unter grausamsten Bedingungen in Internierungslagern festgehalten und Hunderttausende von ihnen sind der Zwangsarbeit ausgesetzt. Das UN-Hochkommissariat für Menschenrechte (OHCHR) zeigte sich äußerst besorgt über Folgen der sogenannten „Armutsbekämpfungspolitik“ für die uigurische Bevölkerung.

Gegenanträge des Dachverbands der Kritischen Aktionärinnen und Aktionäre:
https://www.kritischeaktionaere.de/mercedes-benz/menschenverachtende-luxus-strategie-unsere-gegenantraege/

Kontakt:
Markus Dufner, Dachverband der Kritischen Aktionärinnen und Aktionäre, Tel. 0221/5995647, Mobil-Tel. 0173 713 52 37, dachverband@kritischeaktionaere.de

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