
Pressemitteilung – 285 Organisationen weltweit fordern: „Pay Your Workers – Respect Labour Rights“
Amsterdam/Florenz/Köln, 14. Mai 2025 – Die Kampagne für Saubere Kleidung, Shareholders for Change und der Dachverband der Kritischen Aktionärinnen und Aktionäre fordern die Adidas AG vor der Hauptversammlung am 15. Mai auf, Arbeitnehmerrechte in der globalen Lieferkette einzuhalten. Arbeiterinnen und Arbeiter in Myanmar und Kambodscha berichten von Menschenrechtsverletzungen wie Lohndiebstahl, illegalen Entlassungen und Behinderung von Gewerkschaftsaktivitäten.
Einschüchterungen und Diskriminierungen in Myanmar gehen weiter
Im Oktober 2022 streikten 2.000 Beschäftigte der Pou-Chen-Fabrik in Myanmar, um bessere Arbeitsbedingungen, höhere Löhne und das Recht auf gewerkschaftliche Organisierung zu fordern, woraufhin Gewerkschaftsführer und protestierende Beschäftigte entlassen wurden. In langwierigen Verhandlungen gelang es, die Hälfte der entlassenen Beschäftigten 2023 wieder einzustellen, woraufhin Adidas den Fall als „gelöst“ bezeichnete. Die Einschüchterungen und Diskriminierungen gingen jedoch weiter, und die Beschäftigten werden weiterhin mit Hungerlöhnen konfrontiert – der Grund, warum die Proteste überhaupt ausgebrochen waren. Drei Jahre später verdienen die Arbeiter von Pou Chen 7.233 MMK (3 €) pro Tag oder etwa 230.000 MMK (97 €) pro Monat. Das ist weniger als 30 % eines geschätzten existenzsichernden Lohns in Myanmar. Dennoch weigert sich Adidas, diese Situation zu lösen.
Lohndiebstahl in Kambodscha
Während der COVID-19-Pandemie wurden 500 Beschäftigte der Bekleidungsfabrik Hulu in Kambodscha durch betrügerische Praktiken ihrer Arbeitsplätze beraubt. Sie wurden unter dem Vorwand, ihre Lohnabrechnungen zu unterschreiben, dazu gebracht, ihre Kündigungsschreiben zu unterschreiben, wodurch sie auf Abfindungen in Höhe von über 1 Million US-Dollar verzichteten. Trotz jahrelanger Bemühungen, eine Entschädigung zu erhalten, weigert sich Adidas, die Verantwortung zu übernehmen.
Internationale Solidarität und Appelle an Adidas
Am 16. Mai 2024 sprach der kambodschanische Gewerkschaftsführer Sithyneth Ry, der die Arbeiter von Hulu Garment vertritt, auf der Adidas-Hauptversammlung und schilderte die Situation der betroffenen Arbeiter. Er forderte das Unternehmen auf, die „Pay Your Workers“-Vereinbarung zu unterzeichnen, die eine Abfindungsgarantie und den Schutz der Vereinigungsfreiheit für alle Beschäftigten in der gesamten Lieferkette jeder Marke, die die Vereinbarung unterzeichnet, vorsieht. Trotz dieser Appelle und des nachweislichen Diebstahls von Abfindungen in seiner Lieferkette weigert sich Adidas, die Vereinbarung zu unterzeichnen.
Unterstützung für das „Pay Your Workers“-Abkommen
Gemeinsam mit 285 Organisationen weltweit fordern wir die Unterzeichnung des verbindlichen Abkommens „Pay Your Workers – Respect Labour Rights“ (PYW-RLR)“, so Mauro Meggiolaro, Koordinator des Netzwerks Shareholders for Change, und Markus Dufner, Geschäftsführer des Dachverbands der Kritischen Aktionärinnen und Aktionäre. Es verpflichtet Adidas, gemeinsam mit seinen Lieferanten Verantwortung für die Zahlung von Löhnen und Abfindungen sowie die Einhaltung von Gewerkschaftsrechten zu übernehmen. Diese Vereinbarung bietet einen strukturierten Ansatz zum Schutz der grundlegenden Rechte von Arbeitnehmern, die im Falle des Verlusts ihres Arbeitsplatzes eine gesetzliche Entschädigung erhalten. Der Vorschlag geht auf die großen Unterbrechungen der Lieferkette während der Corona-Pandemie zurück. Angesichts der jüngsten Umwälzungen in der Lieferkette, die durch den Zollkrieg mit den USA verursacht wurden, und der zu erwartenden Unterbrechungen der Lieferkette infolge der Klimakrise ist es umso dringender, dass der Lebensunterhalt der Arbeitnehmer geschützt wird, wenn ihre Fabrik geschlossen wird, weil die Produktion eingestellt oder an einen anderen Ort verlagert wird.
Gegenanträge:
https://www.kritischeaktionaere.de/adidas/keine-existenzsichernden-loehne-in-der-lieferkette-unsere-gegenantraege/
Kontakt:
Clean Clothes Campaign
Telefon: +31-20-412-27-85
info@cleanclothes.org
Dachverband der Kritischen Aktionärinnen und Aktionäre,
Markus Dufner
Mobil-Tel. +49-173 713 52 37, dachverband@kritischeaktionaere.de
Shareholders for Change
Mauro Meggiolaro, Koordinator SfC
info@shareholdersforchange.eu
Über unsere Organisationen:
Die Clean Clothes Campaign (Kampagne für Saubere Kleidung) ist ein Netzwerk, das sich für die Rechte der Arbeiter*innen in den Lieferketten der internationalen Modeindustrie stark macht. https://saubere-kleidung.de
Der Dachverband der Kritischen Aktionärinnen und Aktionäre ist eine Aktionärsvereinigung, die sich für mehr Verantwortung und Transparenz von Unternehmen in Bezug auf Umweltschutz, Arbeits- und Menschenrechte, Rüstungsproduktion und die Abkehr von Profitmaximierung zu Lasten Dritter einsetzt. https://www.kritischeaktionaere.de/
Shareholders for Change (SFC) ist eine Gruppe institutioneller Investoren, die sich aktiv für eine nachhaltige Entwicklung von Unternehmen einsetzen. https://www.shareholdersforchange.eu/