Pressemitteilung zur virtuellen Hauptversammlung am 8. Mai 2024
- Kritik an Luxusstrategie des Konzerns
- Statt hoher Dividende mehr Investitionen in Klimaschutz und Elektromobilität
- Konflikte mit dem Lieferkettengesetz in China
- Gewerkschaftsfeindlich Kampagne von Mercedes-Benz in Alabama/USA
Köln/Stuttgart – Auf der heutigen virtuellen Hauptversammlung AG konfrontiert der Dachverband der Kritischen Aktionäre die Mercedes-Benz Group mit vielen Vorwürfen, verweigert dem Vorstand und Aufsichtsrat die Entlastung und fordert eine Absenkung der Dividende von 5,30 Euro je Aktie auf 10 Cent.
„Früher einmal warb die Daimler-Benz AG mal mit dem Slogan ´Ihr guter Stern auf allen Straßen´“, sagt Markus Dufner, Geschäftsführer des Dachverbands. „Aber in den letzten Jahren ist dem Unternehmen der gute Stern abhandengekommen. Blättert man durch den Geschäftsbericht 2023 der Mercedes-Benz AG, wimmelt es nur so von Begriffen wie ´Markenerlebnis´, ´Begehren´, ´Luxus´, ´Luxusmarke´ und ´Luxuspositionierung´. Für das Mercedes-Management in seiner abgekapselten Welt ist kein Platz mehr für Durchschnittsbürger.“
Jens Hilgenberg, Vorstandmitglied des Dachverbands macht deutlich, dass jedes Infragestellen der „all electric-Strategie“ zu weiteren Verunsicherungen führt. „Nach eigenen Zielen sollten reine E-Autos 2023 beim Absatz von Mercedes-Benz mehr als 20 Prozent ausmachen. Real lag der Anteil im letzten Jahr jedoch lediglich bei rund 12 Prozent. Doch statt sich der Herausforderung zu stellen, Strukturen zu verändern und andere Fahrzeuge anzubieten, geht der Konzern den leichten Weg und verabschiedet sich von selbst gesteckten Zielen. Völlig ohne Not stellt Ola Källenius öffentlichkeitswirksam die all electric-Strategie in Frage und verunsichert damit Kund*innen und Zulieferer. Der nun gerne verwendete Begriff der ‘Strategische Flexibilität‘ bedeutet nichts anderes als das Zugeständnis, dass der Vorstand den Weg Richtung E-Auto nicht konsequent genug gegangen ist. Eine ‘bilanzielle Klimaneutralität‘ ersetzt nicht die realen Minderungen von Energiebedarf und Treibhausgasausstoß des Konzerns und beim Betrieb der Fahrzeuge“, so Hilgenberg.
„Das internationale Unternehmen Mercedes-Benz hat einen großen Anteil an der Klimakrise. Der Konzern verursacht so viele Emissionen wie ein mittelgroßer EU-Staat„, sagt Ella Rox von Fridays for Future Dresden und fragt den Mercedes-Benz-Vorstand: „Wie können Sie von Nachhaltigkeit sprechen, wenn Sie gleichzeitig vor allem große, schwere und oft übermotorisierte Autos herstellen? Wie passt das zusammen?“
Trotz der bekannten Menschenrechtsverletzungen in der chinesischen Provinz Xinjiang will Mercedes-Benz sein China-Geschäft ausbauen. „Daimler-Chef Ola Källenius, der den Bundeskanzler auf seiner China-Reise Mitte April begleitete, hat sich offenbar mit Kritik zurückgehalten“, so Dufner. Im Dezember 2022 hatte die Sheffield University einen umfangreichen Bericht veröffentlicht, der die weite Verbreitung von uigurischer Zwangsarbeit in China nachweist – auch bei etlichen Zulieferern von Mercedes-Benz.“
Auf der Hauptversammlung berichtet Dufner auch über die „aggressive und wahrscheinlich illegale gewerkschaftsfeindliche Kampagne“ von Mercedes-Benz in seinem US-Werk in Vance/Alabama und den Fall des Mercedes-Automobilarbeiters Jeremy Kimbrell. Seinen Angaben zufolge setzt die US-Tochter von Mercedes-Benz externe Berater ein, um die Beschäftigten in Alabama einzuschüchtern, damit sie nicht für einen Gewerkschaftsbeitritt stimmen. Die US-Gewerkschaft United Auto Workers (UAW) hat am 3. April eine Beschwerde gegen Mercedes-Benz beim Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (Bafa) eingereicht.
Gegenanträge des Dachverbands der Kritischen Aktionärinnen und Aktionäre:
https://www.kritischeaktionaere.de/mercedes-benz/e-auto-ziele-verfehlt-abgasskandal-noch-immer-nicht-abgeschlossen-unsere-gegenantraege/
Kontakt:
Markus Dufner, Dachverband der Kritischen Aktionärinnen und Aktionäre,
Tel. 0221/5995647, Mobil-Tel. 0173-713 52 37, dachverband@kritischeaktionaere.de