Dividende passt nicht zu Missmanagement und Jobabbau

Pressemitteilung zur Hauptversammlung der Thyssenkrupp AG am 31. Januar 2025

  • Keine Entlastung von Vorstand und Aufsichtsrat
  • Produktion von grünem Stahl als Chance begreifen
  • Mehr Transparenz bei von Künstlicher Intelligenz gesteuerten Waffensystemen


Köln/Florenz, 30.01.2025 – Auf der virtuellen Hauptversammlung der Thyssenkrupp AG am morgigen Freitag fordern der Dachverband, die Shareholders for Change und die italienische Fondazione Finanza Etica, den Vorstand und die Arbeitgeber-Vertreter im Aufsichtsrat wegen jahrelangen Missmanagements nicht zu entlasten. Angesichts der schweren Krise und des drastischen Jobabbaus ist die Ausschüttung einer Dividende nicht vermittelbar.

Die Kritik richtet sich insbesondere gegen die Hauptanteilseignerin Krupp-Stiftung, die von Professorin Ursula Gather geleitet wird, aber auch gegen den Aufsichtsratsvorsitzenden Siegfried Russwurm und den Vorstandsvorsitzenden Miguel López. „Wenn sie so weiter agieren, wird von dem einst florierenden Unternehmen bald nicht mehr viel übrig sein“, stellt Markus Dufner, Geschäftsführer des Dachverbands der Kritischen Aktionärinnen und Aktionäre, fest.

„Trotz der tiefen Krise möchte Thyssenkrupp eine Dividende von 15 Cent je Stückaktie auszahlen“, moniert Pauline Ruprecht vom Dachverband. „Gleichzeitig vernachlässigt der Konzern seine sozialen Pflichten. Mit der kompletten Schließung eines Standorts im Siegerland und dem Abbau von insgesamt 11.000 Stellen gefährdet Thyssenkrupp ganze Regionen und die Existenz der Beschäftigten und ihrer Familien. Statt einer Dividendenausschüttung sollten jetzt Investitionen in die nötige sozial-ökologische Transformation fließen.“

Der Dachverband warnt davor, weitere Teile der Tochtergesellschaft Thyssenkrupp Steel Europe an Investoren zu verscherbeln, die bisher nicht für Klimaschutz bekannt waren. So soll die EP Group des tschechischen Milliardärs Daniel Křetínský, die bereits seit Ende Juli 2024 20 % der Anteile hält, mit weiteren 30 % beteiligt werden. Die Folge wäre ein gleichberechtigtes 50/50-Joint Venture. Křetínský ist bereits Eigentümer des Lausitzer Braunkohle-Energiekonzerns LEAG.

Mit einem Treibhausgasausstoß von über 23 Mio. Tonnen CO2e ist Thyssenkrupp weiterhin einer der klimaschädlichsten Konzerne Deutschlands. „Noch gibt es die Hoffnung, dass Thyssenkrupp mit Hilfe staatlicher Fördermilliarden die Kurve kriegt und von einem der größten CO2-Emittenten zum Hersteller von grünem Stahl wird“, sagt Dufner. „Damit würde das Essener Traditionsunternehmen einen ökologisch und gesellschaftlich immens wichtigen Beitrag leisten. Die Nachfrage ist da, weil auch andere Branchen wie z.B. die Automobilindustrie durch die Verwendung von grünem Stahl ihre CO2-Bilanz verbessern können.“

Fondazione Finanza Etica und das europäische Investorennetzwerk Shareholders for Change werden auf der Hauptversammlung Fragen zu den Waffenexporten von ThyssenKrupp stellen. „Thyssenkrupp hat sich auch immer gegen die Entwicklung strengerer interner Richtlinien für Waffenexporte gewehrt und hat nie Informationen geliefert, die eine Zusammenarbeit beim Bau von Atomwaffensystemen eindeutig ausschließen würden”, sagt Simone Siliani, Geschäftsführer der italienischen Fondazione Finanza Etica. „Wir fordern mehr Transparenz, auch bei der möglichen Produktion von Waffensystemen, die ohne menschliches Zutun von künstlicher Intelligenz gesteuert werden“.

Gegenanträge zur Hauptversammlung 2025: https://www.kritischeaktionaere.de/thyssenkrupp/dividende-trotz-krise-interner-streit-bedroht-zukunftsperspektiven-unsere-gegenantraege/

Kontakt:
Markus Dufner, Geschäftsführer Dachverband Kritische Aktionärinnen und Aktionäre
Tel. 0221/599 56 47, dachverband@kritischeaktionaere.de

Mauro Meggiolaro, Fondazione Finanza Etica,https://finanzaetica.info/
Tel. +40-151 750 900 80 meggiolaro.fondazione@bancaetica.org

Shareholders for Change, https://www.shareholdersforchange.eu/

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