
Ob globale Lieferketten, Dammbrüche oder Kohleausstieg: Auf der Jahrestagung des Dachverbands haben die Referent*innen einmal mehr gezeigt: die mutigen, lokalen Initiativen sind der Antrieb für einen wirksamen Schutz der Menschenrechte und des Klimas
Europas größter Kupferkonzern Aurubis: Umwelt- und Menschenrechtsverstöße in Bulgarien und Brasilien
Der Dachverband der Kritischen Aktionärinnen und Aktionäre hat auf seiner Jahrestagung am Samstag in Köln den konzernkritischen Henry Mathews Preis an Ulf Georgiew verliehen.

Ulf Georgiew arbeitet schon seit Jahren ehrenamtlich für die Kritischen Aktionär*innen und beschäftigt sich intensiv mit der Aurubis AG, Europas größtem Kupferproduzenten. Durch zahlreiche Aufenthalte in Bulgarien hat er einen besonderen Einblick in die Verhältnisse am Aurubis-Standort Pirdop. Auf den Hauptversammlungen der Aurubis AG berichtet er über gravierende Umweltschutzverletzungen.

Auch die globalen Lieferketten von Aurubis waren Thema. So gehört auch Vale zu den Zulieferern von Aurubis. Vale ist mit für den katastrophalen Bruch eines Damms im Januar 2019 verantwortlich, in dessen Folge eine Schlammlawine über Siedlungen nahe der Ortschaft Brumadinho im Bundesstaat Minas Gerais in Brasilien mindestens 246 Menschenleben forderte.
Video: Der Dammbruch von Brumadinho und die Verantwortung deutscher Konzerne
Aus Brasilien zugeschaltet berichtete Maíra Sertã Mansur von der Internationalen Koordinierung der von Vale Betroffenen darüber, wie der Konzern selbst die verpflichtenden, aber dennoch unzureichenden Entschädigungszahlungen als gutmeinende Eigenleistung darstellt. Damit sich solche Katastrophen nicht wiederholen, sieht sie auch deutsche Abnehmer wie Aurubis in der Pflicht.

„Internationale Partner wie Aurubis müssen effektiven Druck auf Unternehmen ausüben, die gegen Sozial- und Umweltrechte verstoßen, wie Vale beim Dammbruch bei Brumadinho“: Maíra Sertã Mansur, Internationale Koordinierung der von Vale Betroffenen, auf unserer Jahrestagung.
Zivilgesellschaftlicher Widerstand gegen RWE und Perspektiven für das Rheinische Revier
Der anstehtende Ausstieg aus der Braunkohle bildete den thematischen Schwerpunkt für den Nachmittag. Aus den Rheinland hatten wir die Initiative „Alle Dörfer bleiben“ eingeladen, um über ihren Einsatz für den Erhalt aller noch aktuell von den Tagebauen bedrohten Dörfern zu berichten.

Dass die klimaschädliche Braunkohleverstromung von RWE weiter ungebrochen die Menschen zu einer Vielfalt an Protestformen greifen lässt, hat auch das Bündnis Ende Gelände öffentlichkeitswirksam unter Beweis gestellt.

In der anschließenden Diskussion wurde deutlich, dass die verschiedenen Akteure des Widerstands zwar einzelne Themen in den Vordergrund stellen, sich aber nicht auseinander dividieren lassen:

Fridays for Future zwischen Konzernkritik und Systemfrage
Auf 20 Hauptversammlungen haben Vertreter*innen von Fridays for Future 2019 gesprochen. Drei von ihnen waren auf der Jahrestagung und haben deutlich gemacht, dass sich die Konzernvorstände auch nächstes Jahr auf kritische Fragen zu den Klimaschutzmaßnahmen vorbereiten sollten.
