Siemens steht sich beim Klimaschutz selbst im Weg

Protest vor der Siemens-Hauptversammlung 2020. Photo: SumOfUs/Zack Helwa CC BY 2.0
  • Finanzierung fossiler Energieprojekte im Widerspruch zu eigenen Klimazielen
  • Kredite für umstrittenes Gaskraftwerksprojekt in Brasilien
  • In 2021 verkaufte Siemens-Produkte werden für 453,4 Mio. Tonnen klimaschädliche Emissionen sorgen

Anlässlich der morgigen Hauptversammlung der Siemens AG fordert der Dachverband der Kritischen Aktionär*innen den Technologiekonzern dazu auf, dem Pariser Klimaschutzabkommen gerecht zu werden und aus der Finanzierung fossiler Energieprojekte auszusteigen.

„Solange sich Siemens weiter aktiv an klimaschädlichen und menschenrechtlich höchst riskanten Projekten beteiligt, bleiben die eigenen Nachhaltigkeitsversprechen unglaubwürdig“, kritisiert Christian Russau, Vorstandsmitglied des Dachverbands Kritische Aktionärinnen und Aktionäre.

Siemens macht erstmals öffentlich, wie viele Tonnen klimaschädliche Emissionen durch die im letzten Geschäftsjahr verkauften Produkte während ihrer voraussichtlichen Einsatzdauer emittiert werden: 453,4 Mio. Tonnen CO2. Das ist mehr als 1 Prozent der jährlichen Treibhausgasemissionen weltweit und mehr als Industrieländer wie Großbritannien oder Frankreich pro Jahr emittieren.

Um diesen klimaschädlichen Einfluss zu reduzieren, gibt Siemens an, sich für den Ausbau erneuerbarer Energien einzusetzen. Gleichzeitig und im Widerspruch dazu finanziert die Finanzsparte von Siemens weiterhin riesige Gas- und Ölprojekte in der ganzen Welt. Auch wenn die Beteiligung am Gaskraftwerkprojekt GNA II des „Superhafens Porto de Açu“ im Norden des brasilianischen Bundesstaates Rio de Janeiro zu Siemens Energy verschoben wurde, so hat Siemens Financial Services kein Ende der Kreditlinien für dieses klimaschädliche Gaskraftwerk erklärt.

„Diese Gaskraftanlagen sind nicht nur sehr umweltschädlich und erzeugen teure Energie, sondern tragen auch dazu bei, dass die globalen Ziele für Treibhausgasemissionen nicht eingehalten werden“, kritisiert Marcos Pedlowski, Universitätsprofessor von der Universidade Estadual do Norte Fluminense in Campos dos Goytacazes im Bundesstaat Rio de Janeiro. „Außerdem hätte die Geschichte der sozialen Verstöße und der Umweltzerstörung, die den Bau des Hafens von Açu kennzeichnet, die Beteiligung von Siemens an einem derart fragwürdigen Unternehmen verhindern müssen. Aber die Sorge um den Profit war offenbar größer als die Verpflichtung zu einer guten Unternehmensführung und zum Schutz der Umwelt und der lokalen Gemeinschaften.“

Gegenantrag des Dachverbands Kritische Aktionär*innen

Eingereichte Fragen zur Hauptversammlung

Kontakt:

Christian Russau | Vorstandsmitglied Dachverband Kritische Aktionär*innen
christian.russau[at]kritischeaktionaere.de

Tilman Massa | Referent Dachverband Kritische Aktionär*innen
dachverband[at]kritischeaktionaere.de, Telefon: 0221 599 56 47

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