Unser Jahresrücklick 2024

In unserem chronologischen Jahresrückblick präsentieren wir eine kleine Auswahl unserer Aktivitäten.


Hybride Diskussionsveranstaltung mit dem Autor, Volkswirt und Ethikinvestor Michael Vaupel (Namibia) und dem Brasilien-Experten und Vorstandsmitglied Christian Russau in der Melanchthon-Akademie Köln. Mit Milliardenbeträgen subventioniert der Staat Unternehmen, die mit Hilfe von grünem Wasserstoff produzieren wollen. Thyssenkrupp und Salzgitter rüsten auf die Herstellung grünen Stahls um. Einen Großteil des teuren Wasserstoffs müssen sie aber zukaufen, zum Teil aus autoritären Staaten. Begibt sich Deutschland in eine neue gefährliche Abhängigkeit? Oder kommt es zu einem grünen Rohstoff-Kolonialismus zu Lasten des Globalen Südens?


Wir sind mit mehreren Redner*innen vor Ort, protestieren vor dem RuhrCongress mit Angehörigen eines im Thyssenkrupp-Stahlwerk Duisburg zu Tode gekommenen Leiharbeiters gegen die schlechten Arbeitsbedingungen in Subunternehmern und fordern, dass auch bei der Erzeugung von grünem Wasserstoff die Menschenrechte geachtet werden müssen.


Auf dem Webinar „Menschenrechte im Finanzsektor stärken – Ansatzpunkte für Zivilgesellschaft, Verbraucher*innen und engagierten Nachwuchs in der Finanzwirtschaft“ von Südwind und der Heinrich Böll Stiftung Baden-Württemberg stellen wir unseren Ansatz  der Stimmrechtsübertragungen auch bei Hauptversammlungen von Banken oder Versicherungen vor. Die Veranstaltung kann hier als Podcast nachgehört werden.


Hauptversammlung der BASF

Der südafrikanische Student Ndikho Jokanisi Bomela schildert in einer ergreifenden Rede, dass beim Massaker vor der Platinmine in Marikana sein Vater getötet wurde.

Mit Vertreter*innen zahlreicher zivilgesellschaftlicher Initiativen weisen wir den Vorstand darauf hin, dass BASF auf Menschenrechtsverletzungen und untragbare Lebens- und Arbeitsbedingungen in China, Südafrika und Brasilien meist nur dann reagiert, wenn es schon zu spät ist, statt präventive Maßnahmen zu ergreifen.

Amina Hassan Fundi, die damals ebenfalls ihren Vater verloren hatte, macht in ihrer Rede deutlich, dass die Auswirkungen des Massakers generationenübergreifend weiter fortwirken.


Hauptversammlung der DHL/Deutsche Post

„Beschämende Arbeitsbedingungen“, „rassistisch begründete Günstlingswirtschaft“, „verfolgt und bedroht“: Mit deutlichen Worten haben DHL-Beschäftigte aus den USA auf der Hauptversammlung 2024 ihres Arbeitgebers untragbare Arbeitsbedingungen und Repression von Gewerkschaftstätigkeiten geschildert. Zusammen mit den „Teamsters“ protestierte der Dachverband gegen die erschreckenden Missstände und Verstöße gegen international und von DHL anerkannte Arbeits- und Gewerkschaftsrechte.


Hauptversammlung der DWS

Auch nach dem nur unzureichend aufgeklärten Greenwashing-Skandal bleibt die Fondsgesellschaft der Deutschen Bank, DWS, einen ernsthaften Wandel schuldig. Auf der virtuellen Hauptversammlung fordern der Dachverband, Greenpeace, urgewald und Facing Finance wirksamere Richtlinien für den Umgang mit klima- und umweltschädigenden Unternehmen und eine Investitionsrichtlinie für Öl und Gas.

Hauptversammlung von Südzucker

Angesichts der immer deutlicher werdenden Auswirkungen der Klima- und Biodiversitätskrise sollte der Agrarkonzern deutlich mehr investieren sowie die  Landwirtschaft unterstützen. „Ihre Finanzlage und Gewinne lassen dies ohne Zweifel zu“, resümierte Tilman Massa, Co-Geschäftsführer des Dachverbands, in seiner Rede auf der virtuellen Hauptversammlung.

Seminar „Wie stehen die Aktien?“

Auf dem Seminar „Wie stehen die Aktien? Aktiengesellschaften als Motor von Innovation oder Gefahr für Demokratie und Menschenrechte?“ des DGB-Bildungswerks stellen Markus Dufner, Geschäftsführer des Dachverbands, und Michael Vaupel vom Blog Ethische Rendite die Rolle und Verantwortung von Aktiengesellschaften und die Einflussmöglichkeiten von  Aktionär*innen und Gewerkschaften vor. Auch in 2025 kann an dem Seminar teilgenommen werden.


Auf unserer Jahrestagung in Köln erhalten die Frauenrechtsorganisation FEMNET und ihre Gründerin Dr. Gisela Burckhardt den konzernkritischen Henry Mathews Preis. Die 2007 gegründete Organisation mit Sitz in Bonn engagiert sich gegen die Ausbeutung von Frauen in der globalen Bekleidungsindustrie – mit politischem Engagement in Europa, Bildungsarbeit an hiesigen Hochschulen und Schulen sowie einem Rechtshilfefonds für betroffene Frauen im Globalen Süden.

Seit vielen Jahren engagieren sich Gisela Burckhardt und FEMNET in der Kampagne für Saubere Kleidung und im Bündnis für nachhaltige Textilien. Neben der vielfältigen Bildungs- und Projektarbeit sind Gisela Burckhardt und FEMNET-Mitarbeiterinnen auch aktiv auf Hauptversammlungen deutscher Textil- und Sportartikelunternehmen wie Hugo Boss, Zalando und Adidas, um von den Unternehmen die Einhaltung menschenrechtlicher Sorgfaltspflichten in der gesamten Lieferkette zu fordern. Zum Bericht der Themen und Diskussionen unserer Jahrestagung


Petition „Stoppt die Zerstörung des Kendeng-Gebirges in Indonesien!“

Die Bürger*inneninitiative für das Kendeng-Gebirge fordert: „Wir lehnen den Bau der Zementfabrik auf Java ab. Indocement raus aus Pati.“ (Foto: JM-PPK)

Der Dachverband unterstützt die Petition der Menschenrechtsorganisation Watch Indonesia!. Darin werden Vorstand und Aufsichtsrat von Heidelberg Materials aufgefordert, das Projekt des Tochterunternehmens PT Indocement zum Abbauvon Kalkstein und zum Bau eines Zementwerks in Pati auf Java zu stoppen. Die Petition hat bisher schon mehr als 82.000 Unterschriften erhalten.


Hauptversammlung von Borussia Dortmund

Der Dachverband fordert, dass der Fußballverein Borussia Dortmund (BVB) seinen Sponsoring-Deal mit Rheinmetall, Deutschlands größtem Rüstungskonzern, kündigt. „Solange Rheinmetall weiter Despoten aufrüstet, dürfen Sie dem Konzern keine Bühne bieten, sein Image aufzupolieren!“, sagte Dr. Barbara Happe, Vorstandsmitglied des Dachverbands, in ihrer Rede auf der Hauptversammlung in der Westfalenhalle in Dortmund. Mehr als 23.000 Menschen haben eine entsprechende Petition unterzeichnet.


Netzwerktreffen in Berlin

Beim Netzwerktreffen am 6. Dezember in Berlin tauschen sich der Dachverband, seine Mitgliedsorganisationen und Kooperationspartner über die Schwerpunkte ihrer Arbeit aus und besprechen gemeinsame Aktivitäten für die Hauptversammlungssaison 2025.


Unser Ausblick auf 2025

Auf den Hauptversammlungen 2025 setzen wir uns dafür ein, dass Klimaschutz und Menschenrechte zusammengedacht werden, statt zuzulassen, dass sie gegeneinander ausgespielt werden. Dafür brauchen wir Ihre Unterstützung ‒ mit Stimmrechtsübertragungen und Spenden.

Ob virtuell oder in Präsenz: Wir bleiben unbequem! Viele Hauptversammlungen werden wieder rein virtuell stattfinden. Ein ernsthafter Dialog mit Konzernvorständen und anderen Aktionär*innen ist so kaum möglich. Wir fordern, dass Aktiengesellschaften wieder zu Präsenz-Veranstaltungen zurückkehren und dabei eine aktive Online-Teilnahme ermöglichen. Aber auch darüber hinaus pflegen wir einen intensiven Dialog mit den Konzernen.

Hier ist die Übersicht über die Hauptversammlungen in 2025, die wir stetig aktualisieren, sobald die Termine feststehen.

Nur mit Ihrer Unterstützung bleiben wir finanziell unabhängig. Nur so können wir gegenüber den Konzernen glaubwürdig für Menschenrechte und Klimaschutz eintreten.

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